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8. April 2025

Background

Schweizerische Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (SGKN)

Wichtige Berufsentwicklung in der Neurophysiologie

Die Fachpersonen für Neurophysiologische Diagnostik (FND) haben seit 15 Jahren einen festen Platz im Gesundheitssystem. Für die Berufsentwicklung ist jedoch eine Kurskorrektur notwendig.
Competence Markus Gschwind

Autor

Markus Gschwind

im Namen des Vorstandes der Schweizerischen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie (SGKN) und als Delegierter der Trägerschaft Berufsprüfung FND.

markus.gschwind@ksa.ch

Competence Silke Biethahn

Autorin

Silke Biethahn

im Namen des Vorstands Schweizerische Gesellschaft für Neurologie (SNG) und als Delegierte der Trägerschaft Berufs­prüfung FND.

silke.biethahn@hin.ch

Competence Sarah Fogal

Autorin

Sarah Fogal

Redaktionelle Koordination Competence

sarah.fogal@hplus.ch

Fachpersonen für Neurophysiologische Diagnostik (FND) sind spezialisierte medizinische Fachkräfte, welche die Messung von neurophysiologischen Biosignalen im menschlichen Körper durchführen. Ihre Aufgaben sind vielfältig und variieren stark je nach Arbeitsumfeld. Die eidgenössische Berufsprüfung FND wurde 2022 erneuert und vom SIWF validiert. Für die Berufsentwicklung ist aber eine Kurskorrektur notwendig. Markus Gschwind und Silke Biethahn als Delegierte in der Trägerschaft Berufsprüfung FND geben Auskunft.

Markus Gschwind und Silke Biethahn, seit 15 Jahren sind die Fachpersonen für Neurophysiologische Diagnostik im Gesundheitssystem tätig. Welche Herausforderungen gibt es heute?

MG: Der berufsbegleitende Lehrgang zur eidgenössischen Berufsprüfung für FND wurde 2010 durch private Initiative eingeführt und ist heute zugänglich für MPA und Pflegepersonen ab der Ausbildung Fachperson Gesundheit (FaGe) nach zwei Jahren Berufserfahrung im neurophysiologischen Bereich. Die Ausbildung passt gut für die Bedürfnisse grosser Spitäler. Die FND führen dort komplexe Untersuchungen wie EEG auf der Intensivstation oder als intraoperatives Monitoring für die Neurochirurgie durch. Für neurologischen Praxen ist der Lehrgang jedoch zu umfangreich und zu teuer.

SB: Genau. Hinzu kommt der Fachkräftemangel und die Tatsache, dass sich trotz absolvierter eidgenössischer Berufsprüfung die Entlöhnung nicht verbessert. Auch gibt es grosse regionale Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der Romandie. Das erschwert die Weiterentwicklung des Berufsfeldes.

Wie könnte eine mögliche Lösung aussehen?

SB: Ein modular aufgebauter Lehrgang in zwei Stufen wäre nach Meinung der neurologischen Fachgesellschaften SNG und SGKN sinnvoll. Die erste Stufe könnte Mitarbeitende in Praxen mit einer soliden Basisdiagnostik vertraut machen, während die zweite Stufe für hochspezialisierte Aufgaben wie Schlafdiagnostik, komplexe Epilepsiediagnostik oder in Intensivstationen konzipiert ist.

MG: Langfristig könnten zusätzliche Untersuchungsmethoden wie neurovaskulärer Ultraschall integriert werden. Zudem wäre es wünschenswert, den Lehrgang an eine grössere Bildungsinstitution mit anderen medizinisch-technischen/therapeutischen Disziplinen anzubinden, um Synergien zu nutzen.

SB: Die Praxen würden davon profitieren, dass ihre Mitarbeitenden qualitativ hochwertige Diagnostik durchführen können. EEG-Befunde sind ja beispielsweise oft juristisch relevant wegen Fahreignung oder Arbeitsfähigkeit. Die Zentrumsspitäler könnten dann leichter die notwendigen spezialisierten Fachkräfte gewinnen und langfristig halten.

MG: Es würde die Zufriedenheit erhöhen, da eine praxis-­gerechtere Ausbildung es ermöglicht, interessierte Fachkräfte gezielter zu fördern und weiterzuent­wickeln.

Beitragsbild: Canva

   

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