Der Trend geht meiner Meinung nach in Richtung einer zunehmenden Zusammenarbeit über die Disziplinen hinweg, vermehrt mithilfe von elektronischen Mitteln. Wenn eine entsprechende Software eingeführt und angewendet wird, ist es beispielsweise möglich, dass eine Reinigungskraft, wenn sie einen Defekt feststellt, sofort beim Verantwortlichen für die Instandhaltung einen Auftrag auslösen kann. Digitale Hilfsmittel können also aus meiner Sicht die Zusammenarbeit vereinfachen.
Digitale Hilfsmittel können die Zusammenarbeit vereinfachen.
Kontrollgänge können reduziert werden, zumal im vorher genannten Beispiel neben dem Reinigungspersonal auch Nutzende von Geräten und Räumen Meldungen an die Instandhaltung absetzen können. Ferner birgt ein Übergang von einer statischen bzw. regelmässigen hin zu einer bedarfsgerechten Reinigung weiteres Sparpotenzial. Die Reinigung erfolgt nur noch, wenn zuvor mittels Sensoren eine gewisse Nutzungsfrequenz beispielsweise von Toiletten, aber auch Büros, gemessen wurde. Und auch eine geschickte Planung der Instandhaltung hilft Kosten zu sparen, ohne die Qualität der Dienstleistung zu schmälern.
Beim Energieverbrauch hat das Facility Management sicherlich einen grossen Hebel, um Kosten zu senken. Wenn beispielsweise die Raumtemperatur um ein Grad Celsius gesenkt wird, sinken die Heizungskosten um sechs Prozent.
Das Kantonsspital St.Gallen ist ein Fördermitglied der Matratzen-Allianz, die eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in diesem Bereich zum Ziel hat. Es gibt auch andere ähnliche Ansätze bei Verpackungsmaterialien oder Transportkosten. So werden wir ab 2025 die Reinigungstextilien, beispielsweise Mikrofasertücher, wieder im Kantonsspital St.Gallen selbst aufbereiten. Das spart Transportkosten und Verpackungsmaterial. Dies sind nur einige Beispiele, wie wir Spitäler unseren Beitrag leisten können, um die Energiestrategie 2050 umzusetzen.
Nach einem Pilotprojekt sind wir nun daran, eine neue Software einzuführen. Hierzu montieren wir Bewegungssensoren in Räumen oder wir nutzen auch bestehende Sensoren, um die Reinigungsfrequenzen wie vorher beschrieben zu optimieren. Behandlungsräume, vorerst begrenzt auf den ambulanten Bereich, sowie sämtliche Büroräume werden von unserem Reinigungspersonal nur noch dann gereinigt, wenn sie effektiv genutzt worden sind.
In stark ausgelasteten stationären Bereichen muss sowieso täglich gereinigt werden. Hingegen bietet die neue Software die Möglichkeit, punktuell eine Reinigung anzufordern, wenn beispielsweise ein Patient einen Kaffee verschüttet. Dies ist aber noch Zukunftsmusik.
Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass die Zufriedenheit der Nutzenden der Räumlichkeiten nach der Einführung leicht höher als zuvor war, obwohl wir unsere Leistungen reduziert haben bzw. gezielter einsetzen. Aufgrund dieser Rückmeldung sowie der Kostenersparnis haben wir beschlossen, die neue Software definitiv einzuführen.
Beitragsbild: Reinigungskraft im Einsatz (Foto: KSSG).