
Für die Soziologin Claudine Burton-Jeangros offenbart die Krise der Psychiatrie eine umfassendere Krise des Gesamtsystems. Die psychische Gesundheit sei sichtbarer, aber weiterhin von Stigmatisierung, wenig Mitteln und einem fragmentierten Angebot geprägt.

«Der Bedarf ist immens und das Angebot hält nicht mehr Schritt», stellt Burton-Jeangros fest. Die Erschöpfung der Pflegenden verschärft die Care-Krise. Trotz Entwicklungen wie der Deinstitutionalisierung bleiben Schwächen bestehen. Während sich die Lebensbedingungen verbessern, verschlechtert sich die psychische Gesundheit. Es sei daher an der Zeit, die Organisation der Versorgung grundlegend zu überdenken und der Psychiatrie einen vollwertigen Platz einzuräumen.
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