Mit mehr als 200 diagnostizierten Fällen im Kanton Freiburg pro Jahr ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Die Strahlentherapie gilt als eine der Standardbehandlungen bei dieser Krankheit. Die Ergebnisse sind mit denen der klassischen oder robotischen Chirurgie vergleichbar. Dank grosser technologischer Fortschritte und zunehmender Kenntnisse der biologischen Merkmale von Prostatakrebs kann das Schema der Strahlentherapie neu definiert werden, insbesondere in den Stadien der Krankheit, in denen der Tumor lokal begrenzt ist.
Während konventionelle oder abgeänderte Fraktionierungsschemata viele Sitzungen erfordern (20 bis 35 oder sogar noch mehr), ermöglicht die stereotaktische Strahlentherapie eine Reduzierung der Anzahl Sitzungen auf fünf an fünf Tagen. So profitieren die Patienten von einer angenehmeren Behandlungsmethode mit ultrakurzen Schemata, bei der höhere Tagesdosen höchst präzise verabreicht werden.
Prof. Dr. med. Abdelkarim Allal, Klinikchefarzt Radio-Onkologie, erklärt: «Dieses ultrakurze Schema ist dank äusserst präziser Systeme wie dem Raypilot-System möglich. Dabei kann mittels eines mit einem Transmitter ausgestatteten Blasenkatheters die Bewegung des Prostatatumors in Echtzeit verfolgt werden. Durch die millimetergenaue Bestrahlung ist das Risiko, umliegendes gesundes Gewebe zu schädigen, gering. Unser Ziel ist eine bessere Abdeckung des behandelten Volumens und eine Verringerung der potenziellen Nebenwirkungen der Behandlung.» Aus der jüngst veröffentlichten PACE-A-Studie (2024) geht hervor, dass das Toxizitätsprofil (Folgeerscheinung) bei der stereotaktischen Strahlentherapie im Vergleich zur robotischen Chirurgie günstiger ausfällt, insbesondere bei einer Toxizität der Harnwege.
Die Abteilung Radio-Onkologie des HFR ist nach dem Réseau hospitalier neuchâtelois (RHNe) das zweite Spital in der Schweiz, welches das Raypilot-System einführt. Seit Juni 2024 konnten vierzehn Patienten des HFR mit diesem ultrakurzen Schema behandelt werden.
Die Technologie steht allen Freiburger Patienten, auch denen des Prostatazentrums Freiburg, zur Verfügung, wenn sie für eine Strahlentherapie zur Behandlung von Prostatakrebs ans HFR überwiesen werden und die nötigen Voraussetzungen erfüllen.
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