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18. August 2022

FOCUS Inflation

Perspektive einer Einkaufsgemeinschaft

Mögliche Massnahmen gegen Preiserhöhungen

Aus verschiedenen Gründen ist die Inflation zurück. Die Spitäler und Kliniken können bei ihren Beschaffungen Gegenmassnahmen ergreifen, um die Preiserhöhungen zumindest abzudämpfen.
Competence Christian Heeb

Autor

Christian Heeb

Geschäftsführer, GEBLOG Med AG

christian.heeb@geblog.ch

Jeden Tag melden sich Lieferanten mit der Ankündigung, dass eine Preiserhöhung droht. Als Hauptargumente nennen sie massiv gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten. Verstärkt wird diese Entwicklung durch die gestiegene Nachfrage seit COVID-19, instabile Lieferketten sowie den grossen Aufwand, um die geänderte Medizinprodukteverordnung (MepV) umzusetzen. Die Mehrkosten werden an die Gesundheitsorganisationen als Endverbraucher weitergegeben. Die Schweiz steht zwar mit einer Teuerung von rund 3 Prozent (Mai 2022) immer noch gut da (Euroraum rund 8 Prozent, USA 8,5 Prozent): Hauptgrund ist der starke Franken, der die importierte Teuerung ja abdämpft.

Medizinisches Verbrauchsmaterial: Einfluss auf stra­tegische Beschaffung

Die stark gestiegenen Rohstoffkosten (hauptsächlich Aluminium-, Erdöl- sowie Holzderivate) sowie steigende Kosten für Energie und Transporte führen bei den medizinischen Verbrauchsmaterialien zu massiven Preissteigerungen. Ein grosses Thema sind im aktuellen Wirtschaftsumfeld zudem längere Lieferfristen, schlechte Produktverfügbarkeit und instabile Lieferketten, die in den Spitälern hohe Mehraufwände generieren. Die Gesundheitsorganisationen tragen diese Mehrkosten vollumfänglich selber und sind mit einem noch stärkeren Kostendruck als ohnehin schon konfrontiert. Für das medizinische Verbrauchsmaterial beträgt die aktuelle Preissteigerung je nach Produktgruppe zwei bis sechs Prozent.

Wie weiter?

Als Einkaufsgemeinschaft streben wir an, Preiserhöhungen mit den strategischen Lieferantenpartnern vertraglich als zeitlich befristeten Zuschlag zu regeln bzw. zu akzeptieren. Zusätzlich kann mit Gleitpreisvereinbarungen die Anbindung der Preisentwicklung an geeignete Indizes vereinbart werden, um bei einer Beruhigung der aktuellen Marktlage zeitnah reagieren zu können. Zu guter Letzt schafft eine stärkere Lieferanten- und Produkteharmonisierung innerhalb unserer Gemeinschaft die Möglichkeit, mittels Volumenbündelung Preisvorteile zu erreichen sowie den Prozess effizienter zu gestalten, um so der aktuellen Preisentwicklung entgegenzuwirken. Wo die Reise hingeht, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Beitragsbild: Die stark gestiegenen Rohstoffkosten sowie steigende Kosten für Energie und Transporte führen bei den medizinischen Verbrauchsmaterialien zu massiven Preissteigerungen (Foto: Zentralsterilisation USZ, Nicolas Zonvi).

   

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