Die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) initiierte Patient Reported Indicator Survey (PaRIS) ist eine internationale Premiere: Sie erfasst die Gesundheitserfahrungen und Behandlungsergebnisse von chronisch kranken Menschen ab 45 Jahren, die einen Hausarzt, eine Hausärztin aufsuchen. Durch die Untersuchung ihrer Behandlungswege und der Auswirkungen auf ihr persönliches Leben bietet PaRIS einen neuartigen Einblick in die Prioritäten der Patient:innen während der Behandlung. Die Umfrage umfasst einen Fragebogen für Patient:innen und einen weiteren für Ärzt:innen, wodurch die Ergebnisse und das Erleben der Betroffenen mit den Merkmalen der Praxen in Zusammenhang gebracht werden können. Die in 19 Ländern durchgeführte PaRIS-Umfrage sammelt Daten von mehr als 100 000 Patient:innen in über 1600 Praxen.
Menschen, die glauben, dass sie von einer hochwertigen Primärversorgung profitieren, fühlen sich gesünder, selbst wenn sie an mehreren chronischen Krankheiten leiden.
Passage aus dem ersten PaRIS-Bericht der OECD
In der Schweiz nehmen mehr als 4000 Patient:innen und 130 Ärzt:innen an PaRIS teil. Das grosse Interesse an dieser Umfrage hierzulande, die von der Eidgenössischen Qualitätskommission (EQK) finanziert wurde, verdeutlicht das Fachwissen und das Engagement der Teams, welche die Umfrage durchgeführt haben. Beteiligt waren das «Centre universitaire de médecine générale et santé publique» in Lausanne, die EQUAM Stiftung, das Forschungsinstitut M.I.S. Trend und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Die Umfrage wurde von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz sowie von der Patientenorganisation SPO (siehe Interview u. a. mit Susanne Gedamke, Geschäftsführerin der SPO) und dem Dachverband Schweizerischer Patientenstellen (DVSP) unterstützt. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt!
Einen ersten Bericht mit vorläufigen Ergebnissen aus einem Pilotprojekt hat die OECD Anfang 2024 veröffentlicht. Darin heisst es unter anderem: «Menschen, die glauben, dass sie von einer hochwertigen Primärversorgung profitieren, fühlen sich gesünder, selbst wenn sie an mehreren chronischen Krankheiten leiden».¹ So betont eine der zentralen Schlussfolgerungen die Wichtigkeit, jede Person in die Lage zu versetzen, ihre eigene Gesundheit zu steuern. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass sie kein Vertrauen in ihre Fähigkeit haben, ihre Gesundheit selbst zu gestalten. Die OECD wird Anfang 2025 einen ausführlichen Bericht veröffentlichen. Auch die Schweiz wird ihre eigenen Ergebnisse veröffentlichen.
1 www.oecd.org/en/about/programmes/patient-reported-indicator-surveys-paris.html («Get the results»)
Informationen über alle Projekte der Eidgenössischen Qualitätskommission finden Sie unter: www.bag.admin.ch/eqk
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