Die digitale Transformation ist eine wichtige Grundlage, um die Behandlungsqualität der Patient:innen zu steigern und dabei den finanziellen Rahmen nicht zu sprengen. Die Universitätsklinik Balgrist hat auf diesem Weg ihre Arbeitsprozesse stetig optimiert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
Folgende Aspekte haben im Balgrist die Digitalisierung im ganzen Betrieb vorangetrieben:
Im Balgrist arbeiten heute alle Klinikbereiche mit dem gleichen Klinikinformationssystem, dem KISIM. Das transparente KISIM und die hohe Datenintegration von Geräten und Fachapplikationen wie das Laborinformationssystem (LIS) und das Radiologie-Informationssystem (RIS) sind der Schlüssel für eine optimale Kapazitätsplanung und eine hohe Prozesseffizienz.
Nachdem der Balgrist 2014 alle klinischen Module eingeführt und 2020 die Intensivstation in das Projekt integriert hatte, digitalisierte die Universitätsklinik 2022 das Anästhesieprotokoll als letztes Puzzleteil im KISIM. In enger Zusammenarbeit mit den Expert:innen und User Experience (UX) Designern von CISTEC entwickelte das Projektteam eine eigene Oberfläche im KISIM, die nun alle KISIM-Kunden auch ausserhalb des Balgrist als Anästhesiestandard nutzen können.
Komplexe und nur schwer überbrückbare Schnittstellen zwischen den Abteilungen hat die Klinik dadurch abgeschafft und die Übergangszeit vom Operationssaal zur Station verkürzt. Alle behandelnden Berufsgruppen haben volle Datentransparenz – wodurch telefonische Rückfragen stark abgenommen haben.
Die Bedienungsfreundlichkeit der umfassenden Oberfäche im KISIM gestaltet den Arbeitsalltag einfacher, attraktiver und begeistert das klinische Personal. Zudem vereinfacht das zentrale KIS die Stammdatenpflege und die Systemverwaltung und -schulung in der ganzen Klinik. Die zusätzlich nutzbar gemachten klinischen Daten sind ferner für die universitären Forschungsprojekte des Balgrist von grossem Nutzen.
Alle Klinikbereiche des Balgrist mit Ausnahme der Radiologie planen die Patiententermine im KISIM – dies eröffnet neue Möglichkeiten. Basierend auf den Terminen wird der ambulante Patient:innenfluss im Haus gesteuert. Lange Warteschlangen sind schon lange Geschichte. Das Leitsystem informiert im KISIM die Sprechstunden-Koordination, sobald die Patientin bzw. der Patient in der Klinik eingetroffen ist.
Die für die verschiedenen Prozesse benötigten Fragebögen sind mit entsprechenden Terminarten verknüpft. Dies erlaubt es, die Fragebögen automatisch im Patient:innenportal aufzuschalten.
Closed Loop Medication bzw. der geschlossene Medikationsmanagementprozess im KISIM sorgt nicht nur dafür, dass das medizinische Personal die Medikamente sicher verabreichen kann. Der Prozess bietet auch die Möglichkeit, die verabreichten Medikamente im zentralisierten Enterprise Resource Planning ERP-System abzurechnen bzw. alle während des Spitalaufenthalts verursachten Kosten zu berechnen.
Mit Partnern und mithilfe künstlicher Intelligenz plant die Universitätsklinik Balgrist, die strukturierten Daten aus dem KISIM künftig auch einzusetzen, um Eintritts-DRG automatisch zu berechnen. Dies wird die Codierungsabteilung entlasten und die Planung der Bettenbelegungen erleichtern. Ziel ist, schonend mit den Personalressourcen umzugehen und mehr Zeit für die Patient:innen zu haben.
Co-Autor: Daniel Haas, Leiter Kundenmanagement, GL-Mitglied, CISTEC
Beitragsbild: SDI Productions, Canva.com