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10. Oktober 2023

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H+ Bildung

Engpass – Spitalapotheke im Dienst der Patient:innen

Bereits seit längerer Zeit schnellen die Zahlen von nicht verfügbaren Medikamenten nach oben. In den Apotheken suchen Spitalapotheker:innen und Pharma-Assistent:innen nach Alternativen.

Die Problematik der nicht verfügbaren Medikamente ist für Fachpersonen in Apotheken und ihre Kolleg:innen der Pflege und Medizin eine tägliche Herausforderung. Alternativen sind beispielsweise der Wechsel auf ein in der Schweiz verfügbares Medikament oder der Import des Produkts aus dem Ausland. Die Abklärungen dafür sind sehr zeitaufwendig und stellen die (Spital-)Apotheken vor eine grosse Herausforderung. Gerade Pharma-Assistent:innen, die meist zu den Erstkontakten gehören, spüren das Unverständnis der Patient:innen, wenn ihre Therapie nicht wie gewohnt verfügbar ist.

Gerade Pharma-Assistent:innen, die meist zu den Erstkontakten gehören, spüren das Unverständnis der Patient:innen, wenn ihre Therapie nicht wie gewohnt verfügbar ist.

Produktionsprobleme, regulatorische Herausforderungen oder unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen sind die häufigsten Ursachen dafür, dass Medikamente fehlen. Diese Engpässe können zu Verzögerungen bei der Versorgung von Patient:innen führen und erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Apotheken, Herstellenden und anderen Akteur:innen im Gesundheitswesen, um Lösungen zu finden.

Was den Umgang mit Ersatzmassnahmen im ambulanten Bereich betrifft, konnte nach intensivem Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Lösung für die kurzfristige Bewältigung der Situation gefunden werden. Die getroffenen Massnahmen helfen, die Bürokratie rund um die Kosten für die Ersatzmassnahmen auf ein Minimum zu beschränken. Weitere Ansätze, die der Ursache für das Problem auf den Grund gehen, sind in einer Taskforce des Bundes diskutiert worden. Dazu haben diverse Spitalapotheker:innen wichtige Beiträge geleistet. Nach Abschluss der Arbeiten seitens Taskforce wird nun ein Bericht zu Handen des Bundesrats erstellt. Erste Resultate werden 2026 erwartet.

Die Fachweiterbildung Spitalpharmazie, die gemeinsam von H+ Bildung und der GSASA angeboten wird, sensibilisiert die Fachpersonen praxisorientiert für den Umgang mit Lieferengpässen.

Für eine aktuelle Übersicht der nicht lieferbaren Medikamente betreibt Dr. Enea Martinelli, Chefapotheker der Spitäler fmi AG und Vorstandsmitglied der GSASA (siehe Interview), bereits seit Jahren die Plattform ­www.drugshortage.ch.­ Der Schweizerische Verein der Amts- und Spitalapotheker GSASA (www.gsasa.ch) ist im Bereich der Versorgungssicherheit auf verschiedenen Ebenen aktiv. Das Ressort Ökonomie und Versorgung widmet sich beispielsweise dieser Thematik und steht in engem Kontakt und Austausch mit den Behörden.

Es ist wichtig, dass Spitalapotheken Strategien entwickeln, um mit den Engpässen umzugehen und die Patientensicherheit zu gewährleisten. Pharma-Assistent:innen spielen dabei für die Betriebe eine wichtige Rolle. Die Fachweiterbildung Spitalpharmazie, die gemeinsam von H+ Bildung und der GSASA angeboten wird, behandelt das Thema und sensibilisiert die Fachpersonen praxisorientiert für den Umgang mit Lieferengpässen.

Info: Fachweiterbildung Spitalpharmazie für Pharma-Assistent:in EFZ, Fachfrau Apotheke, Fachmann Apotheke – FWSPHA (Start: 20. November 2023)


Sara Iten
Geschäftsführerin Schweizerischer Verein der Amts- und Spitalapotheker (GSASA),
sara.iten@gsasa.ch

Beitragsbild: Spitalapothekerin bei der Arbeit (Foto: H+ Bildung).

   

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