Réseau Bleu
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23. September 2025

Weder eine Fusion noch eine Zentralisierung

Interkantonales Versorgungsnetzwerk «Réseau Bleu» – neue Ära in der Gesundheitsversorgung

Fünf Spitäler aus vier Kantonen spannen zusammen und schaffen das «Réseau Bleu», das erste interkantonale Versorgungsnetzwerk für eine Million Menschen. Mit der CSS als Partnerin will die Allianz die Gesundheitsversorgung zugänglicher, koordinierter und effizienter gestalten. Jeder investierte Franken fliesst in sinnvolle Behandlungen statt in redundante Leistungen. Das Ziel: eine bessere Versorgung der Patient:innen, ohne die Kosten zu erhöhen.

Das «Réseau Bleu» basiert auf einer freiwilligen Allianz unabhängiger Spitalpartner, die alle das gleiche Ziel verfolgen: das System weiterzuentwickeln. Mit dabei sind das Hôpital du Jura (JU), das Spitalzentrum Biel (BE), das Réseau Hospitalier Neuchâtelois (NE), die Etablissements Hospitaliers du Nord Vaudois (VD) und das Ensemble Hospitalier de la Côte (VD).

Dank dieser Allianz können die Mitgliedsspitäler ihre kritische Masse konsolidieren, was für die Entwicklung bestimmter spezialisierter Fachgebiete unabdingbar ist.

Die Initiative ist aus der Praxis heraus entstanden und passt in das bestehende juristische Rahmenwerk, das es Gesundheitsdienstleistern und Versicherern erlaubt, gemeinsam innovative Modelle für das Wohl der Bevölkerung zu entwickeln. Sie bietet eine konkrete Antwort für drängende Herausforderungen: explodierende Kosten, Fachkräftemangel, steigende Erwartungen der Patient:innen sowie komplexe Behandlungspfade.

Konkreter Nutzen für Patient:innen

Die Patient:innen des «Réseau Bleu» haben in Spitälern überschaubarer Grösse Zugang zu einer grösseren Anzahl Kompetenzzentren. Sie können mehr anerkannte Fachärzt:innen konsultieren, rasch einen Termin vereinbaren und binnen einer Stunde eine telemedizinische Konsultation in Anspruch nehmen. Das «Réseau Bleu» ermöglicht auch, eine Second Opinion in einem der Partnerspitäler zu organisieren. Diese Koordination wird durch breit ausgelegte digitale Tools unterstützt, die den Zugang verbessern, die Abläufe optimieren und die Beziehung zwischen den Patient:innen und dem Gesundheitssystem stärken.

Die Mitgliedsspitäler steigern ihre medizinische Attraktivität, fördern die standortübergreifende Zusammenarbeit sowie Ausbildung und tauschen bewährte Verfahren aus.

Strategischer Hebel für die fünf Partnerspitäler

Dank dieser Allianz können die Mitgliedsspitäler ihre kritische Masse konsolidieren, was für die Entwicklung bestimmter spezialisierter Fachgebiete unabdingbar ist. Sie steigern ihre medizinische Attraktivität, fördern die standortübergreifende Zusammenarbeit sowie Ausbildung und tauschen bewährte Verfahren aus, um die Qualität der Versorgung zu verbessern. Die Bündelung bestimmter Ressourcen – wie Labore oder Logistik – ermöglicht Einsparungen, ohne die Autonomie der einzelnen Einrichtungen zu beeinträchtigen. Gemeinsam beschleunigen sie die digitale Innovation und erwerben eine stärkere Verhandlungsmacht gegenüber den Akteuren des Systems.

Langfristig werden sich weitere Krankenversicherer der Dynamik des Netzwerks «Réseau Bleu» anschliessen.

Zusätzliche Vorteile für CSS-Versicherte

Als strategische Partnerin des «Réseau Bleu» trägt die CSS dazu bei, das Gesundheitssystem von morgen mit neuen Versorgungsangeboten mitzugestalten. Das erste Angebot ist seit 2025 im Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC) verfügbar.

Im Rahmen einer proaktiven Partnerschaft mit Hausärzt:innen wird ab 1. Januar 2026 in den Regionen Jura (Hôpital du Jura) und Biel/Bienne (Spitalzentrum Biel) ebenfalls eine innovative Gesundheitsversorgung eingeführt. CSS-Versicherte profitieren dabei von einer Reihe konkreter Vorteile: garantierter Zugang zu einem Hausarzt oder einer Hausärztin, fachliche Begleitung bei komplexen Fällen, umfassende Gesundheits-Checks zu Präventionszwecken, therapeutische Bildungsprogramme und ein Angebot zur Medikamentenabstimmung. Diese Leistungen werden in bestehende Versicherungsprodukte der CSS integriert.

CSS-Angebote für Yverdon und Neuenburg werden 2027 folgen. Um ein reibungsloses, kontinuierliches und transparentes Management des Patientenpfads zu gewährleisten, wird das Ganze über einfache digitale Schnittstellen zugänglich sein. Langfristig werden sich weitere Krankenversicherer der Dynamik des Netzwerks «Réseau Bleu» anschliessen.

Starkes Signal für die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens

Das «Réseau Bleu» ist weder eine Fusion noch eine Zentralisierung. Es beweist, dass es möglich ist, bestehende Systemgrenzen der Gesundheitsversorgung aufzuheben, ohne die Regionen zu schwächen, indem man auf Zusammenarbeit und Vertrauen setzt. Dieses replizierbare Modell verbindet die Stärke eines Netzwerks mit der Flexibilität der lokalen Akteur:innen.

Das «Réseau Bleu» ist der Prototyp eines effizienteren, zugänglicheren und nachhaltigeren Schweizer Gesundheitssystems.

Es stärkt die interkantonale Zusammenarbeit, unterstützt die Ziele von «Gesundheit2030» und trägt durch die Verbesserung der Qualität zur Kostenkontrolle bei. Es setzt zudem ein starkes Zeichen für die sogenannten Randregionen, die in der Debatte über die Zukunft des Systems oft vergessen gehen. Das «Réseau Bleu» ist weit mehr als eine Allianz, es ist der Prototyp eines effizienteren, zugänglicheren und nachhaltigeren Schweizer Gesundheitssystems.

Beitragsbild: Marc Allemann, Generaldirektor, Etablissements Hopitaliers du Nord Vaudois (eHnv), Dr. Mikael de Rham, Generaldirektor, Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC), Prof. Philippe Eckert, Verwaltungsratspräsident, Réseau Hospitalier Neuchâtelois (RHNe), Philomena Colatrella, CEO, CSS, Gautier Vallat, Generaldirektor, Hôpital du Jura, und Kristian Schneider, Generaldirektor, Spitalzentrum Biel.

   

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