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2. Oktober 2025

Bundesamt für Statistik

Auswirkungen der Zeitumstellung auf den Spitalbetrieb

An den Sonntagen, an denen die Zeit umgestellt wird, müssen die Spitäler mit einer leichten zeitlichen Verschiebung der Notfalleintritte rechnen. Ende Oktober tritt der Spitzenwert früher ein als üblich, Ende März später. Zudem nehmen die Notfallhospitalisierungen bei der Umstellung auf die Winterzeit um 3,5 Prozent und bei der Umstellung auf die Sommerzeit um 6,5 Prozent zu.

Immer am letzten Sonntag im Oktober beginnt die Winterzeit: Die Uhren werden zurückgestellt und wir können eine Stunde länger schlafen. Im Frühling erfolgt die Umstellung in die andere Richtung. Diese zeitlichen Verschiebungen haben einen Einfluss auf unsere innere biologische Uhr und könnten das Risiko für bestimmte gesundheitliche Probleme erhöhen.

Untersucht wurden in dieser Studie die Spitaleintritte vor und nach den Zeitumstellungen im Zeitraum von 2011 bis 2023.

In diesem Artikel wird untersucht, inwiefern sich die Zeitumstellungen auf die Notfalleintritte in den Spitälern auswirken. Werden an diesen besonderen Sonntagen mehr Hospitalisierungen verzeichnet? Verteilen sich die Aufnahmen gleich wie an einem herkömmlichen Sonntag über den Tag oder sind Unterschiede festzustellen? Um diese Fragen zu beantworten, wurden die Spitaleintritte im Zeitraum von 2011 bis 2023 jeweils vor und nach den Zeitumstellungen verglichen.

Jeden Tag werden durchschnittlich gut 1700 Personen notfallmässig hospitalisiert. In den Wintermonaten sind Notfalleintritte häufiger, im Frühling seltener. An Arbeitstagen – und insbesondere an Montagen – werden rund 20 Prozent mehr Menschen notfallmässig aufgenommen als an Samstagen, Sonntagen oder Feiertagen. Die Anzahl Notfalleinritte steigt ab 6 Uhr morgens an und erreicht gegen 11 Uhr einen Höhepunkt. Ein zweiter Höhepunkt, der tiefer ausfällt als der erste, ist zwischen 15 und 16 Uhr zu beobachten, jedoch nur an Arbeitstagen.

Höhere Fallzahlen am Tag der Zeitumstellung

Gemäss den vorliegenden Schätzungen führt die Umstellung auf die Sommerzeit unabhängig von den demografischen Merkmalen der hospitalisierten Personen zu einem Anstieg der Notfalleintritte. Sie nimmt in allen Altersgruppen zu, allerdings unterschiedlich stark. Bei den Patient:innen unter 65 Jahren steigt die Fallzahl um rund sechs Prozent, bei jenen ab 65 Jahren um rund fünf Prozent.

Die Analysen nach Art der Diagnose fördern unterschiedliche Ergebnisse zutage. Es werden mehr Personen aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems und des Atmungssystems notfallmässig aufgenommen und weniger aufgrund von Verletzungen durch äussere Ursachen. In allen Fällen sind die Auswirkungen statistisch signifikant.

Die Analyse zeigt eine Erhöhung der Zahl der Notfalleintritte – um 6,5 Prozent bei der Umstellung auf die Sommerzeit und um 3,5 Prozent bei der Umstellung auf die Winterzeit.

Bei den Auswirkungen der Umstellung auf die Winterzeit zeigt sich ein ähnliches Muster. Auch sie führt unabhängig von den demografischen Merkmalen zu einem signifikanten Anstieg der Fallzahlen, wobei diese Merkmale jedoch stärker ins Gewicht fallen. Bei den Patient:innen unter 65 Jahren werden 5,2 Prozent mehr Hospitalisierungen verzeichnet, während es bei den Personen ab 65 Jahren 2,7 Prozent mehr sind. In Bezug auf die Art der Diagnose erweisen sich die Ergebnisse bei der tieferen Anzahl Spitaleintritte aufgrund von Verletzungen durch äussere Ursachen signifikant.

Abschliessend lässt sich feststellen, dass die Spitäler mit einer leichten Verschiebung der Notfallaufnahmen an den Sonntagen der Zeitumstellung rechnen müssen: Im Herbst tritt der Spitzenwert früher ein als üblich, im Frühling später. Die Ergebnisse der ökonometrischen Analyse zeigen unabhängig von der Art der Zeitumstellung einen positiven Einfluss bzw. eine Erhöhung der Fallzahlen, obwohl dieser nicht symmetrisch ausfällt (6,5 Prozent bei der Umstellung auf die Sommerzeit und 3,5 Prozent bei der Umstellung auf die Winterzeit). Die demografischen Merkmale der Patient:innen können das Ausmass der Variation beeinflussen.

Die Zeitumstellung verändert signifikant die Anzahl Notfallhospitalisierungen – ein klares Zeichen dafür, dass der menschliche Organismus darauf reagiert.

Die beobachteten Abweichungen sind quantitativ sicherlich nicht so gross, dass die Spitäler besondere Massnahmen ergreifen müssten. Dennoch ist die Tatsache, dass die Zeitumstellung eine signifikante Veränderung der Anzahl Notfallhospitalisierungen bewirkt, ein klares Zeichen dafür, dass der menschliche Organismus darauf reagiert.

Beitragsbild: BFS/zvg

   

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