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29. September 2025

Pflege

Swiss Nurse Leaders: Allianzen für erfolgreiche Digitalisierung

Die Digitalisierung bringt unzählige Chancen und beinahe ebenso viele Herausforderungen mit sich. Damit sie einen veritablen Mehrwert bringt, braucht es nicht nur IT-Kenntnisse sondern vor allem auch ein Bewusstsein für die echten Bedürfnisse und gelebten Prozesse.
Competence Claudia Wyss

Autorin

Claudia Wyss

Stv. Geschäftsführerin, Swiss Nurse Leaders

claudia.wyss@swissnurseleaders.ch

Competence Barbara Zosso

Autorin

Barbara Zosso

Geschäftsführerin, Swiss Nurse Leaders

barbara.zosso@swissnurseleaders.ch

Gerade noch war das EPD in aller Munde und man staunte über die unzähligen Daten, die Wearables lieferten. Heute hat beides kaum mehr Neuigkeitswert – es ist die Künstliche Intelligenz (KI), die die Diskussionen beherrscht. Sie entwickelt sich rasant weiter und bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten.

Nationaler Swiss Nurse Leaders-Kongress 2025: Mutige Lösungsansätze oder Bewährtes? Warum nicht beides?

Swiss Nurse Leaders thematisiert Digital Health und Künstliche Intelligenz anlässlich verschiedener Veranstaltungen. So auch im Rahmen des nationalen Swiss Nurse Leaders-Kongresses vom 21. November 2025 unter dem Titel «Mutige Lösungsansätze oder Bewährtes? Warum nicht beides? Managementkonzepte für das Schweizer Gesundheitswesen & ihre Anwendung in der Pflege» oder am Zoom Flash (exkl. für Mitglieder) vom 4. Dezember 2025. Alle Informationen zum Kongress siehe unter www.swissleaders.ch/kongress-snl und weitere Veranstaltungshinweise zu Pflegemanagement und -führung unter www.swissnurseleaders.ch/Veranstaltungen.

In den Spitälern findet KI bereits vielerorts Einzug in Systeme zur Unterstützung klinischer Entscheidungen oder in die Patientenüberwachung, sie vereinfacht Planung und Arbeitsorganisation und wird für Fortbildungen und Schulungen genutzt.

Die wichtigsten «Hinweisgeber» dazu, welches KI-Tool einen realen Mehrwert generieren kann, sind qualifizierte Gesundheitsfachpersonen, die tagtäglich damit arbeiten werden.

Ihre schiere Weiterentwicklungs-Geschwindigkeit, gepaart mit der hohen Komplexität, unzähligen Anglizismen und der Fachfremdheit für viele Führungspersonen im Gesundheitswesen, macht die Digitalisierung zu einer echten Herausforderung – aber zu einer mit vielen Chancen. Damit es bei einer Herausforderung bleibt und nicht zu einer Überforderung wird, kann ein starkes Netzwerk helfen. Peers können wichtige Hinweise zu möglichen Stolpersteinen oder besonders spannenden Features geben, ohne dass jede:r für sich stundenlang recherchieren muss.  

Die Digitalisierung sollte als Hebel genutzt werden, um Pflegende soweit zu entlasten, dass sie sich auf den Kern ihres Berufs fokussieren können.

Die wichtigsten «Hinweisgeber» dazu, welches Tool oder welche Funktion in einem konkreten Umfeld einen realen Mehrwert generieren kann, sind aber nicht KI-Expert:innen, sondern die qualifizierten Fachpersonen (Pflegende, Ärzt:innen, Therapeut:innen Hotelleriefachpersonen etc.), die tagtäglich damit arbeiten werden. Der frühzeitige Miteinbezug der betroffenen Personen lohnt sich auf mehreren Ebenen: Sie sind es, die wissen, wie die Prozesse funktionieren, welche Schnittstellen berücksichtigt werden müssen und welche Faktoren bei der Interpretation der Daten eine Rolle spielen. Gerade bei Letzterem sollte nicht blind auf KI vertraut werden.

Ein partizipativer Prozess mit transparenter Kommunikation kann das Verständnis für und die Akzeptanz eines neuen KI-Tools fördern.

Die Fachpersonen müssen im Loop gehalten werden, sie sind es, die mit ihrer klinischen Expertise eine Validierung der Daten im gegebenen Kontext gewährleisten können. KI kann Prozesse verschlanken und effizienter gestalten. Das lässt Arbeitsaufwand einsparen – nicht aber qualifizierte Fachpersonen. Die Digitalisierung sollte insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels als Hebel genutzt werden, um Pflegende soweit zu entlasten, dass sie sich auf den Kern ihres Berufs fokussieren können: Menschen in vulnerablen Situationen mit ihrer fachlichen Kompetenz und Einfühlungsvermögen zu unterstützen. Zudem kann ein partizipativer Prozess mit transparenter Kommunikation das Verständnis für und die Akzeptanz eines neuen Tools fördern. Und diese äussert sich wiederum durch die sachgemässe, effiziente und gezielte Nutzung des Tools, was nicht nur die Pflegequalität unterstützt, sondern für das Unternehmen auch aus rechtlicher Sicht hochrelevant ist.

Im Gesundheitswesen mit vielen besonders schützenswerten Daten ist es unerlässlich, das Personal rechtzeitig im Umgang mit KI zu schulen.

Gerade im Umgang mit KI gibt es einige Spielregeln, die zu berücksichtigen sind, um sicherzustellen, dass keine legalen Grenzen überschritten werden. Der Datenschutz ist in Zeiten von Cloud-Lösungen mit Servern in Übersee und der Verwendung von eingegebenen Informationen zu KI-Trainingszwecken eine echte Herausforderung. Im Gesundheitswesen, wo besonders schützenswerte Daten eher die Regel als die Ausnahme darstellen, ist es deshalb unerlässlich, das Personal rechtzeitig im Umgang mit KI zu schulen und entsprechende Guidelines herauszugeben.

Es lohnt sich, Netzwerke zu aktivieren, um Synergien zu nutzen.

Das Rad – oder eben die Guideline – muss nicht durch jede Institution neu erfunden werden: es lohnt sich, Netzwerke zu aktivieren, Veranstaltungen zu besuchen und Fachexpert:innen beizuziehen, um Synergien zu nutzen.

Beitragsbild: KI-generiert (zvg)

   

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