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17. Oktober 2023

ANQ

Stationäre Psychiatrie: Wirksame Behandlungen und weniger Freiheitsbeschränkende Massnahmen im Jahr 2022

Heute publizierte der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) die Ergebnisse der Qualitätsmessungen 2022 in der Erwachsenen- sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Diese zeigen, dass die stationären Behandlungen zu einem deutlichen Rückgang der durchschnittlichen Symptombelastung der Patientinnen und Patienten führten. Der Anteil an Fällen mit mindestens einer Freiheitsbeschränkenden Massnahme ging im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Die jährlichen Qualitätsmessungen des Nationalen Vereins für Qualitätsmessung in Spitäler und Kliniken (ANQ) erheben die Symptombelastung der Patient:innen sowie die Häufigkeit von Freiheitsbeschränkenden Massnahmen in der stationären Psychiatrie. Die Ergebnisse des Messjahrs 2022 wurden heute auf dem ANQ-Webportal publiziert.

Stationäre Behandlungen linderten die Symptome

Im Rahmen der Messung der Symptombelastung beurteilten die Patient:innen sowie das behandelnde Klinikpersonal, wie sich körperliche und psychische Beschwerden und weitere Symptome zwischen Ein- und Austritt entwickelten.

In der Erwachsenenpsychiatrie ging die durchschnittliche Symptombelastung während des Klinikaufenthalts deutlich zurück. Aus Sicht der Patient:innen nahm die Symptombelastung in ähnlichem Umfang ab wie im Vorjahr, aus Sicht der Behandelnden war der Rückgang etwas stärker als 2021. Die Eintrittswerte blieben aus Patienten- und aus Behandelndensicht stabil.

In der Erwachsenenpsychiatrie ging die durchschnittliche Symptombelastung während des Klinikaufenthalts im Jahr 2022 deutlich zurück.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie konnten die stationären Behandlungen die durchschnittliche Symptombelastung ebenfalls klar senken. In der Selbstbeurteilung der Kinder und Jugendlichen und in der Fremdbeurteilung durch das Klinikpersonal bewegte sich die Symptombelastung bei Klinikeintritt auf Vorjahresniveau. Die Differenz zwischen Ein- und Austritt wurde von den Behandelnden ähnlich beurteilt wie 2021, in der Selbstbeurteilung der Patient:innen wurde die Differenz kleiner.

Weniger Freiheitsbeschränkende Massnahmen

In der Erwachsenenpsychiatrie betrug der Anteil an Fällen mit mindestens einer Freiheitsbeschränkenden Massnahme über alle Kliniktypen hinweg (ohne Forensische Psychiatrie) 8,8%. Im Vergleich zu 2021 bedeutet dies eine mittlere Abnahme um 0,8 Prozentpunkte.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie setzte sich der Trend einer sinkenden Anzahl Fälle mit mindestens einer Freiheitsbeschränkenden Massnahme fort. Mit einem Anteil von 5,8% war gegenüber dem Vorjahr eine starke Abnahme um einen Prozentpunkt zu verzeichnen.

In der Kinder- und Jugendpsychiatrie setzte sich der Trend einer sinkenden Anzahl Fälle mit mindestens einer Freiheitsbeschränkenden Massnahme fort.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass Freiheitsbeschränkende Massnahmen zum Schutz der Patientinnen und Patienten sowie ihres Umfelds eingesetzt werden. Eine geringe Zahl weist deshalb nicht automatisch auf eine bessere Behandlungsqualität hin.

Daten von knapp 91‘500 Patientinnen und Patienten ausgewertet 

Die Auswertungen basieren auf Daten von 86’497 Patientinnen und Patienten aus 104 Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie und von 4’950 Kindern und Jugendlichen aus 30 Kliniken der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Zahl der Fälle stieg somit das zweite Jahr in Folge deutlich an. Welche Gründe für den Anstieg verantwortlich sein könnten, wurde im Rahmen der ANQ-Messungen nicht untersucht. Die Qualität der von den Kliniken erfassten Daten war erneut sehr gut.

   

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