centrer sur les patients PREMS PROMS
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6. Juni 2023

Focus Change Management & Leadership

Leadership aus Sicht der Patient:innen

Patientenzentrierung zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Jeder Leistungserbringende möchte heutzutage «patientenzentriert» arbeiten. Doch wie ist dieser Anspruch messbar und wie kann die Patientenperspektive stärker miteinbezogen werden?
Competence Susanne Gedamke

Autorin

Susanne Gedamke

Geschäftsführerin, Schweizerische Patientenorganisation SPO

susanne.gedamke@spo.ch

Patienten- und Personenzentrierung sind in aller Munde. Allen Konzepten gemein ist, dass Nutzende von Leistungen ins Zentrum aller Bestrebungen gestellt werden. Dies scheint selbstverständlich zu sein, denn wer sollte im Gesundheitswesen sonst im Zentrum stehen, wenn nicht die Patient:innen? In der Tat handelt es sich offenbar um einen Trend, der auch in Spitälern und Kliniken zunehmend auf Interesse stösst.

Etablierte Messinstrumente bilden Kategorien ab, die aus Sicht des Spitals und nicht unbedingt auch aus Sicht der Patient:innen relevant sind.

Vorteile der Betroffenenperspektive

Ein Grund für dieses steigende Interesse könnte sein, dass sich langsam die Erkenntnis durchsetzt, dass eine gelingende Gesundheitsversorgung nicht nur aus einer medizinischen Perspektive, sondern auch aus einer Betroffenenperspektive verstanden werden kann – und dass diese Perspektive wertvolle Informationen für Spitäler bereit hält.

Gleichwohl werden diese Informationen bislang noch nicht systematisch erhoben. Viele Institutionen konzentrieren sich auf bereits etablierte Messinstrumente wie Patientenzufriedenheitsbefragungen.

Um authentische Einsichten in die Patientenperspektive zu erhalten, müssten diese selbst dazu befragt werden, anhand welcher Kriterien sie ein Spital beurteilen würden.

PREMs und PROMs

So wichtig diese Messinstrumente auch sind: sie bilden Kategorien ab, die aus Sicht des Spitals und nicht unbedingt auch aus Sicht der Patient:innen relevant sind. Um authentische Einsichten in die Patientenperspektive zu erhalten, müssten diese selbst dazu befragt werden, anhand welcher Kriterien sie ein Spital beurteilen würden.

Eine Möglichkeit hierfür bieten die «Patient Reported Experience Measures» (PREMs). Anders als ihr wesentlich bekannteres Pendant, die «Patient Reported Outcome Measures» (PROMs), fragen die PREMs nach Wahrnehmungen und Einschätzungen der Patient:innen zu Behandlungs- und Betreuungsprozessen. Beide Parameter, aber insbesondere die PREMs, werden in Schweizer Gesundheitsinstitutionen noch kaum genutzt. Somit zeigt sich: Bei der Patientenzentrierung klaffen Anspruch und Wirklichkeit noch auseinander.

Patient:innen aktiv in die Prozesse einbeziehen

Institutionen, die die Perspektive ihrer Nutzenden ausblenden, laufen Gefahr, sich an deren Bedürfnissen vorbei zu entwickeln.

Die wirksamste Möglichkeit für Spitäler, patientenzentrierter zu arbeiten, besteht darin, dass sie Pa­tient:innen aktiv in ihre Prozesse einbeziehen und sie zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen befragen.

Beitragsbild: Eva Katalin, Canva.com