
Die im SIRIS Report 2025 und auf dem ANQ-Webportal publizierten Analysen werten Daten zu Hüft- und Knieprothesen aus, die seit 2012 von Schweizer Spitälern und Kliniken im Implantatregister SIRIS Hüfte und Knie erfasst werden.
Ein besonderes Interesse gilt dabei den Operationen, die innerhalb von zwei Jahren nach der Implantation einer Hüft- oder Knieprothese nötig werden. Der Anteil dieser Folgeeingriffe – die sogenannte 2-Jahres-Revisionsrate – gibt Spitälern und Kliniken sowie Implantatherstellern wichtige Hinweise für die Qualitätsentwicklung.
Die neuesten Berechnungen bestätigen den Langzeittrend seit 2012 zu rückläufigen Revisionsraten bei Hüft- und Knieprothesen. Im Vorperiodenvergleich sank die 2-Jahres-Revisionsrate für Hüft-Totalprothesen von 2,5 Prozent auf 2,4 Prozent, während sie für Knie-Totalprothesen bei 3,3 Prozent verblieb.
Die Berechnung der aktuellen 2-Jahres-Revisionsraten basiert auf 70 465 Hüft- und 67 217 Knie-Totalprothesen, die zwischen 1. Januar 2019 und 31. Dezember 2022 bei primärer Arthrose implantiert und bis 31. Dezember 2024 auf Folgeeingriffe überprüft wurden. In der Vorperiode waren die Fallzahlen mit 67 616 Hüft- und 55 048 Knie-Totalprothesen deutlich tiefer.
Die Analyse zeigt somit, dass die Zahl der Frührevisionen tendenziell sinkt, obwohl die Eingriffszahlen bei den Hüft- und Knieprothesen stetig zunehmen. Dies ist Ausdruck einer kontinuierlichen Qualitätsverbesserung, sowohl bei den Prozeduren als auch bei den Implantaten. Die Registerauswertungen tragen wesentlich zu dieser positiven Entwicklung bei, weil sie den Chirurg:innen sowie den Prothesenherstellern Anhaltspunkte für mögliche Optimierungen geben.
Mit wenigen Ausnahmen wiesen die Spitäler und Kliniken 2-Jahres-Revisionsraten auf, die sich im statistisch erwarteten Bereich bewegten. Im nationalen Vergleich zeigten 17 Spitäler und Kliniken auffällige 2-Jahres-Revisionsraten für Hüft-Totalprothesen bei primärer Arthrose (Vorperiode: 20), bei den Knie-Totalprothesen waren es elf Institutionen (Vorperiode: 10).
Der nationale Vergleich schliesst die 2-Jahres-Revisionsraten von über 140 Spitälern und Kliniken ein. Die Werte der Institutionen lagen dabei näher beieinander als in früheren Untersuchungszeiträumen, was auf einen einheitlicheren Qualitätsstandard hindeutet.
Die Langzeitanalyse seit 2012 ergab, dass immer weniger auffällige Implantatsysteme auf dem Markt sind. Im aktuellen Zeitraum 2019 bis 2024 wurden acht Hüftsysteme aufgrund ihrer 2-Jahres-Revisionsraten als mögliche statistische Ausreisser eingestuft (Vorperiode: 6). Bei den Knieimplantaten war dies bei einem System der Fall (Vorperiode: 2). Die Analyse umfasst alle Implantatsysteme, die im beobachteten Zeitraum mindestens 50 Mal im Implantatregister SIRIS Hüfte und Knie erfasst wurden.
Die vom ANQ publizierten Messergebnisse machen wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Teilaspekten der Behandlungsqualität und lassen somit keine Rückschlüsse auf die Gesamtqualität einer Institution zu.
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