
Spitäler und Kliniken zählen zu den ressourcenintensiven Institutionen. Neben dem Energie- und Wasserverbrauch entstehen erhebliche Umweltauswirkungen in der Lieferkette bei Produktion, Transport, Verwendung und Entsorgung von Gütern. Wer ökologische Verantwortung übernehmen will, muss deshalb die Lieferkette und deren Akteure konsequent einbeziehen.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe (SPG) hat Nachhaltigkeit in ihrer Strategie verankert und sieben Fokusthemen definiert. Seit 2022 besteht ein Nachhaltigkeitsmanagement, das die ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen gesamtheitlich integriert. Zusätzlich ist das Umweltmanagementsystem des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ), das zur SPG gehört, seit 2024 nach ISO 14001 zertifiziert. So werden Umweltwirkungen systematisch erfasst und Handlungsfelder priorisiert.

Zu den sieben Fokusthemen der Nachhaltigkeitsstrategie gehören u.a. Ressourcen, Energie und Infrastruktur, Mobilität sowie Ernährung. Damit adressiert die SPG jene Bereiche, die für nachhaltige Lieferketten entscheidend sind.
Die Lieferanten der SPG sind verpflichtet, auf Nachhaltigkeitsaspekte zu achten. Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und umweltfreundliche Verpackungslösungen bilden die Basis für Vergleiche. Bei Ausschreibungen, bei der Aufnahme neuer Lieferanten und der jährlichen Lieferantenbewertung berücksichtigt die SPG neben Preis und Qualität auch ökologische Kriterien wie Ressourcenverbrauch und Lebensdauer. Manche Prozesse, Produkte und Dienstleistungen werden neu durchdacht, um nachhaltige Innovationen im Spitalbetrieb und auf dem Markt voranzutreiben – so z.B. modular aufgebaute Medizinalgeräte und Gerätepools.
Aufbauend auf einem Konzept zur Kreislaufwirtschaft und einer Potenzialanalyse setzt die SPG u.a. auf Wiederaufbereitung und Weitergabe von Medizinprodukten, Materialverzicht durch neue Methoden, Sensibilisierung der Nutzenden und optimiertes Recycling. Das Ziel ist, Ressourcen zu schonen, Materialien im Kreislauf zu halten und Abfallmengen zu reduzieren.
Im vergangenen Jahr wurden z.B. 25 Verbrauchsartikel durch nachhaltige Alternativen ersetzt. Ein wichtiger nächster Schritt ist die verstärkte Nutzung von Mehrweg-Materialien.
Wo möglich, verkürzt die SPG die Lieferwege – etwa bei Lebensmitteln oder nicht spezialisierten Gütern. Emissionsarme Transporte und nachhaltige Mobilitätslösungen tragen dazu bei, die gesamte Lieferkette ökologisch zu gestalten. In Zukunft könnte der Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen (z.B. Elektromobilität oder Wasserstoffantrieb) bei Lieferanten und Dienstleistenden zur Bedingung gemacht werden.
Die Transformation zu nachhaltigen Lieferketten ist aufwändig. Hohe Hygiene- und Sicherheitsanforderungen sowie eine ablaufoptimierte Nutzung im Alltag erschweren es, Mehrweg-Materialien einzuführen. Die Umstellung auf nachhaltigere Materialien oder Transportlösungen kann höhere Kosten verursachen. Oft stehen noch keine praktikablen Lösungen zur Verfügung. Dennoch bietet eine verstärkte ökologische Verantwortung – in Zusammenarbeit mit den Lieferanten – eine Chance für neue nachhaltige Prozesse und Produkte.
Mehr Info über die Nachhaltigkeit bei der Schweizer Paraplegiker-Gruppe: paraplegie.ch/nachhaltigkeit
Beitragsbild: Energie und Infrastruktur (siehe Foto), Ressourcen, Mobilität sowie Ernährung gehören zu den sieben Fokusthemen, welche die Schweizer Paraplegiker-Gruppe in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie definiert hat. (Foto: Joel Najer, Schweizer Paraplegiker-Stiftung)