Seit dem 1. Juni 2025 führt Claire Charmet das Universitätsspital Lausanne (CHUV), eine «kleine Stadt» mit 13 000 Mitarbeitenden. Angesichts des Budget- und Organisationsdrucks beschreibt sie ihren Beruf als Balanceakt: «Von uns wird verlangt, immer leistungsfähiger zu werden, ohne gleichzeitig die Ressourcen aufzustocken. Wir müssen Entscheidungen treffen und den Überblick behalten.»

Die Generaldirektorin des CHUV setzt auf Vertrauen und Nähe: «Von oben herab zu führen, ist nicht mehr zeitgemäss. Die Teams erwarten Kohärenz, Zuhören und Klarheit.»
Ihre Methode: vor Ort präsent sein, Abteilungen besuchen, mit den Mitarbeitenden zu Mittag essen. «Um zu führen, muss man die Situation kennen. Wissen ermöglicht gerechtere Entscheidungen.» Sie vertritt ein Service-Public-Konzept, das auf Sinn und Effizienz basiert: «Prozesse vereinfachen, Fristen verkürzen, Verantwortlichkeiten klären – dadurch verbessert sich auch die Versorgung.»
Als Mutter bekennt sie sich zu einer menschlichen und flexiblen Führung: «Es gilt zu akzeptieren, dass man nicht immer alles perfekt machen kann – weder bei der Arbeit noch zu Hause. In meinem Terminkalender habe ich Zeitfenster für die Kinder reserviert.» Für die Zukunft hofft sie auf «Projekte, die die Qualität der Versorgung und den Alltag der Teams verbessern», während sie gleichzeitig die Strategie 2032 des CHUV vorbereitet.