Postoperative Wundinfektionen ANQ 2023/2024
Aktuelles
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11. November 2025

Qualitätsmessungen

ANQ: Jährliche Analyse der Wundinfektionen

Schweizer Akutspitäler und -kliniken überwachten 2023/2024 insgesamt 66’700 Operationen auf postoperative Wundinfektionen. Im Vergleich zur Vorperiode blieben die Infektionsraten weitgehend stabil.

Im Rahmen der Qualitätsmessungen des ANQ erheben die Akutspitäler und -kliniken die Wundinfektionsraten nach 13 chirurgischen Eingriffen. Am 11. November 2025 publizierten der ANQ und Swissnoso die Ergebnisse der Infektionsüberwachung 2023/2024.

Am niedrigsten waren die Infektionsraten nach der Implantation von Knieprothesen und Hüfttotalprothesen. Die höchsten Raten zeigten sich nach Operationen am Dickdarm und Enddarm.

Die umfassenden Analysen und Empfehlungen unterstützen die Spitäler und Kliniken dabei, mögliche Infektionsrisiken frühzeitig zu erkennen und gezielte Präventionsmassnahmen zu ergreifen.

Die Gesamtinfektionsrate lag über alle Eingriffe hinweg bei 2,4 Prozent.

Die Langzeitanalyse bestätigt den Trend zu rückläufigen Wundinfektionen nach Blinddarm-, Gallenblasen-, Dickdarm- und Magenbypassoperationen. Steigende Raten verzeichnen dagegen Enddarmoperationen, Gebärmutterentfernungen, Kaiserschnitte und Wirbelsäuleneingriffe mit Implantat.

Ausgewählte Ergebnisse der aktuellen Messperiode

Im Erhebungszeitraum 2023/2024 untersuchten 152 Akutspitäler und -kliniken 13 ausgewählte chirurgische Eingriffe auf postoperative Wundinfektionen. Insgesamt 66’700 Operationen wurden überwacht und 1628 Wundinfektionen festgestellt. Damit lag die Gesamtinfektionsrate über alle Eingriffe hinweg bei 2,4 Prozent.

Im Erhebungszeitraum führte über die Hälfte der entdeckten Infektionen zu einer weiteren Operation.

Am niedrigsten waren die Infektionsraten nach der Implantation von Knieprothesen (0,4% von 15 274 Eingriffen) und nach der Implantation von Hüfttotalprothesen (0,7% von 17 233 Eingriffen). Die höchsten Raten zeigten sich nach Operationen am Dickdarm (11,6% von 7002 Eingriffen) und am Enddarm (14,9% von 464 Eingriffen).

Wundinfektionen können einschneidende Folgen für die Betroffenen haben. Im Erhebungszeitraum führte über die Hälfte der entdeckten Infektionen zu einer weiteren Operation. In 36 Prozent der Fälle kam es zu einer erneuten Spitaleinweisung.

Entwicklung der Wundinfektionen im Vorperioden- und Langzeitvergleich

Im Vergleich zur Vorperiode 2022/2023 blieben die Gesamtinfektionsraten nach allen untersuchten Eingriffsarten stabil (vgl. Übersichtstabelle). Statistisch signifikante Veränderungen gab es einzig bei zwei Infektionstypen nach gefässchirurgischen Eingriffen an Arterien der unteren Extremitäten. Die tiefen Infektionsraten gingen signifikant zurück, während die schweren Organ-/Hohlrauminfektionen eine signifikante Zunahme verzeichneten. Da aber nur 303 Operationen in drei Spitälern untersucht wurden, sind diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren.

Im Langzeitvergleich gehen die Infektionsraten nach Blinddarm-, Gallenblasen-, Dickdarm- und Magenbypassoperationen weiterhin signifikant zurück. Ein Aufwärtstrend ist dagegen feststellbar nach Enddarmoperationen, Gebärmutterentfernungen, Kaiserschnitten sowie Wirbelsäuleneingriffen mit Implantat. Der Langzeitvergleich berücksichtigt 724’101 Operationen, die seit 2011 im Rahmen des Überwachungsprogramms erfasst werden.

Beitragsbild: Canva

   

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