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7. Oktober 2025

Focus

Patientensicherheit Schweiz

CIRS: Potenzial für Innovation und Sicherheit

CIRS ist Schlüsselelement für Patient:innensicherheit: Es erfasst Risiken, stärkt die Sicherheitskultur, erfordert aber klare Zuständigkeiten und Bereitschaft für gemeinsames Lernen.
Competence Helmut Paula

Autor

Helmut Paula

Leiter CIRRNET, Stiftung Patientensicherheit Schweiz

paula@patientensicherheit.ch

Das Critical Incident Reporting System (CIRS) ist heute ein zentrales Instrument in Schweizer Spitälern, um sicherheitsrelevante Ereignisse zu melden, Risiken systematisch zu erfassen und gezielt zu minimieren. Mit seiner Einführung waren tiefgreifende organisatorische Veränderungen verbunden.

Eingebettet in eine Kultur der Wertschätzung kann CIRS seine volle Wirkung entfalten.

Patient:innensicherheit professioneller steuern

Die Benennung von CIRS-Verantwortlichen und die Einrichtung entsprechender Gremien führten zu Strukturen, die zuvor weitgehend fehlten. Diese trugen wesentlich dazu bei, die Aktivitäten zur Verbesserung der Patient:innensicherheit professioneller zu steuern. Die CIRS-Strukturen bündeln Informationen, sensibilisieren Mitarbeitende und versorgen Leitungsebenen mit relevanten Daten, um notwendige Massnahmen abzuleiten. So wurde CIRS zu einem zentralen Steuerungsinstrument des klinischen Sicherheitsmanagements.

Neben Fortschritten kritisch zu beurteilende Effekte

Oftmals entsteht bei den Mitarbeitenden und der Leitung der Eindruck, die Verantwortlichkeit für die Patient:innensicherheit sei vollständig an die CIRS-Beauftragten delegiert. Dies kann dazu führen, dass die eigenen Zuständigkeiten und Pflichten zu wenig beachtet werden und den CIRS-Beauftragten eine Rolle zugewiesen wird, die sie mangels Einflussmöglichkeiten und personeller Ressourcen gar nicht wahrnehmen können.

Ein konstruktiver und vorwurfsfreier Umgang mit den Meldungen zeigt den Mitarbeitenden, dass nach aufgetretenen Fehlern nicht die Suche nach Schuldigen, sondern nach den Ursachen im Vordergrund steht.

Verbesserung der psychologischen Sicherheit

Neben der organisatorischen Wirkung kann CIRS auch die Sicherheitskultur im Spital prägen und langfristig die psychologische Sicherheit der Mitarbeitenden verbessern. Ein konstruktiver und vorwurfsfreier Umgang mit den Meldungen zeigt den Mitarbeitenden, dass nach aufgetretenen Fehlern nicht die Suche nach Schuldigen, sondern nach den Ursachen im Vordergrund steht. Dies stärkt das Vertrauen in einen offenen und lernorientierten Umgang mit Risiken – vorausgesetzt, dass Mitarbeitende über gemeldete Ereignisse, Ursachen und Massnahmen informiert werden. Findet dies nicht statt, bleibt der Effekt aus.

Entscheidend ist die Kultur

Entscheidend ist somit nicht allein das System selbst, sondern die konkrete Ausgestaltung und die Haltung der Organisation: Nur wenn CIRS eingebettet ist in eine Kultur der Wertschätzung und des gemeinsamen Lernens, kann es seine volle Wirkung entfalten.

Beitragsbild: Canva

   

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