Die Nähe von klinischer Praxis, Forschung und hochqualifizierten Fachkräften schafft ein ideales Umfeld für Ideen zur Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität von Patient:innen. Innovationsideen sind zwar vorhanden; im Berufsalltag fehlt den Mitarbeitenden aber oft die Zeit und das notwendige spezialisierte Wissen, um ihre Ideen weiterzuverfolgen. Um dieses Potenzial zu nutzen und Mitarbeitende bei der Realisierung ihrer Ideen zu unterstützen, gründete das Universitätsspital Zürich (USZ) 2018 den Health Innovation Hub, ermöglicht dank Gönner:innen der USZ Foundation.
Der Health Innovation Hub fördert Innovationen mit Startup-Potenzial auf dem Weg von der Idee bis zur Unternehmensgründung (siehe auch Illustration). Das Hub-Team vereint umfassende Erfahrung in Forschung, Spitalprozessen und Naturwissenschaften sowie in der Entwicklung und Finanzierung von Startups – ergänzt durch vertiefte Kenntnisse des Gesundheitsmarktes und durch ein einzigartiges Expertennetzwerk. So konnten bereits 18 Startups gefördert werden.
Der Health Innovation Hub arbeitet zudem eng mit der Universität Zürich und der ETH Zürich zusammen, weil Ideen mit dem grössten Potenzial im Gesundheitswesen oft im Rahmen von interdisziplinären Kooperationen entstehen. Ferner besteht ein intensiver Austausch mit weiteren Universitätsspitälern auf nationaler und internationaler Ebene.
Der Unterstützungsprozess beginnt mit der Evaluation jeder Innovationsidee. Nach erfolgreicher Prüfung der Aufnahmekriterien – Patientennutzen, Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit – startet der USZ-eigene und mehrstufige Startup-Entwicklungsprozess. Die Anforderungen der Projekte können sich dabei stark unterscheiden und reichen von vertiefter Marktforschung über medizinisches Expertenwissen sowie finanzielle und juristische Unterstützung bis hin zur regulatorischen Beratung.
Im Ergebnis verfügen die Gründer:innen über einen vollständigen Businessplan und eine Präsentation für zwei Expertengremien. Letztere entscheiden abschliessend über eine finanzielle Förderung in Form eines Darlehens und verleihen das offizielle USZ Startup-Label.
Aufgrund strenger regulatorischer Vorgaben können mehrere Jahre vergehen, bis eine medizinische Innovation reif für den Markteintritt ist. Dies stellt für viele Startups ein existenzielles Problem dar, weil der Entwicklungsweg sehr kostenintensiv ist und Investoren in dieser frühen Phase oftmals noch nicht bereit sind, sich zu engagieren – unabhängig von der Qualität der Innovation.
Das unternehmerische Fördermodell des Health Innovation Hub und der USZ Foundation überbrückt nun nicht nur diese finanzielle Durststrecke, sondern schafft im Erfolgsfall sogar einen Mehrwert: Können sich die geförderten Startups im Markt durchsetzen, fliessen Teilerträge an die USZ Foundation zurück, um damit weitere Innovationsprojekte zu fördern. Dem philanthropischen Grundsatz der USZ Foundation entsprechend, bleiben die Fördergelder innerhalb eines Förder- und Gemeinnützigkeitskreislaufs erhalten. Mit dem Health Innovation Hub schafft das USZ Impulse, medizinische Innovationen voranzutreiben und engagiert sich für eine nachhaltige Zukunft der Patientenversorgung.
Co-Autor:innen: Dr. sc. ETH Lukas Jäger, Innovation Manager, USZ; Martina Pletscher, Kommunikationsbeauftragte USZ und Nina Bruderer, Growth & Operations Manager, USZ.
Beitragsbild: USZ Portfolio-Startup aiEndoscopic – Ein KI-gestütztes System erhöht die Sicherheit und Präzision bei der Intubation. (Foto: USZ/Pascal Landert)