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18. September 2025

Medizinprodukte

Qualität anhand von Lernbeispielen gemeinsam verbessern

Eine 2024 in Schweizer Spitälern durchgeführte Inspektion hat aufgezeigt, dass die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen für Spitäler nach wie vor eine grosse Herausforderung darstellt. Swissmedic und H+ wollen nun enger zusammenarbeiten, um durch Erfahrungsaustausch und gemeinsame Leitlinien die Sicherheit im Umgang mit Medizinprodukten zu erhöhen.
Competence Manuela  Ocaña

Autorin

Manuela Ocaña

Fachverantwortliche Qualität und Patientensicherheit, H+ Die Spitäler der Schweiz

manuela.ocana@hplus.ch

Competence Claudia Weiss

Autorin

Claudia Weiss

Fachverantwortliche Qualität und Patientensicherheit, H+ Die Spitäler der Schweiz

claudia.weiss@hplus.ch

2024 führte Swissmedic erneut in 23 Schweizer Spitälern Inspektionen zur Aufbereitung, Instandhaltung und Vigilance von Medizinprodukten durch. Aus dem Jahresbericht geht hervor, dass die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen für Spitäler nach wie vor eine grosse Herausforderung darstellt. Zwar sind punktuelle Fortschritte erkennbar, ein genereller Trend zu einer signifikanten Qualitätsverbesserung fehlt jedoch.

Spitäler mit wirksamem Qualitätsmanagement dienen als Lernbeispiele – ein Ansatz, den H+ ausdrücklich unterstützt.

Swissmedic betont, dass die Ergebnisse nicht direkt mit jenen der früheren Jahre vergleichbar sind, da die meisten der inspizierten Spitäler zuvor noch nie überprüft wurden. Swissmedic hat auch keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit von Patient:innen festgestellt. Zugleich anerkennt die Behörde, dass einige Spitäler mit vorbildlichen Strukturen und wirksamen Qualitätsmanagementsystemen unterwegs sind. Diese Vorreiter sollen anderen Einrichtungen als Lernbeispiele dienen – ein Ansatz, den H+ ausdrücklich unterstützt.

Aktuelle Herausforderungen

Swissmedic hat bei seinen Inspektionen in Aufbereitungseinheiten und Endoskopieabteilungen erhebliche Schwachstellen festgestellt, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur, Personal und Prozessabläufe. Darüber hinaus wurden Mängel bei der Instandhaltung von Medizinprodukten, der Cybersicherheit sowie unzureichende Vigilance-Konzepte und Schulungen bemängelt.

Der Bericht zeigt, dass Zeit- und Kostendruck, mangelnde Investitionen und Personalmangel die Qualitätsentwicklung behindern.

Die Analyse im Bericht zeigt, dass strukturelle Probleme wie Zeit- und Kostendruck, mangelnde Investitionen und ein Defizit an qualifiziertem Personal die Qualitätsentwicklung behindern. Um die Sicherheit und Effizienz in den Schweizer Gesundheitseinrichtungen zu stärken, sind Investitionen in moderne Infrastruktur, Schulungen und Berufsausbildungen notwendig. Die Cybersicherheit bleibt weiterhin eine grosse Herausforderung.

Kooperation und Erfahrungsaustausch

H+ begrüsst, dass Swissmedic neben der Aufsicht verstärkt auf Leitlinien zur guten Praxis setzt, die gemeinsam mit Fachorganisationen und Spitälern entwickelt werden. Auch die engere Zusammenarbeit mit Swissmedic im Bereich Medizinprodukte ist im Sinne des Verbandes.

So organisiert H+ zusammen mit Swissmedic am 13. Januar 2026 eine Erfahrungsaustauschtagung (ERFA-Tagung) zum Thema Materiovigilance (zum Anmeldeformular).

Ressourcen und Finanzierung

Qualitätsverbesserungen brauchen Zeit und Ressourcen. Swissmedic bestätigt im Bericht, dass Fachkräftemangel und fehlende Investitionen in Infrastruktur das Qualitätsniveau wesentlich beeinflussen.

Neue gesetzliche Anforderungen (Art. 58a KVG) zur Qualitätsmessung, Qualitätssicherung und -entwicklung müssen sachgerecht finanziert werden.

H+ fordert daher eine adäquate Finanzierung: Qualität und Patientensicherheit dürfen nicht über zu tiefe Tarife abgegolten werden. Neue gesetzliche Anforderungen (Art. 58a KVG) zur Qualitätsmessung, -sicherung und -entwicklung müssen sachgerecht finanziert werden – eine blosse Eintarifierung in die OKP-Leistungen ist insbesondere bei der chronischen Unterfinanzierung sowohl des ambulanten als auch des stationären Bereichs nicht realistisch (siehe Finanzkennzahlen der Schweizer Spitäler 2024 des Vereins SpitalBenchmark).

Beitragsbild: Canva

   

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