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11. Februar 2025

Auswege aus der Krise?

LUKS Gruppe

Wie sich Zentrums- und Regionalspitäler stärken

Die LUKS Gruppe zeigt, wie regionale Versorgung durch standortübergreifende Organisation, standardisierte Supportleistungen und ein abgestuftes Netzwerk zukunftsfähig wird.
Competence Virginie Schubert

Autorin

Dr. rer. oec.

Virginie Schubert

Leiterin Regionen/COO Grundversorger, Luzerner Kantonsspital (LUKS)

virginie.schubert@luks.ch

Medizinischer Fortschritt und steigende Patienten­be­dürf­nisse kollidieren mit dem Widerstand gegen wachsende Kosten und einer starren Tarifstruktur. Insbesondere Regionalspitäler stehen vor Herausforderungen wie:

  • Fachkräftemangel
  • Kosten- und Margendruck
  • Ambulantisierung und neue Angebotsstrukturen
  • Qualitätsanforderungen und Digitalisierung

Spitäler in den Regionen haben oft nicht die Ressourcen und Kompetenzen, Entwicklungen oder Vorgaben aus eigener Kraft umzusetzen. Gleichzeitig müssen sie eine stabile Grund- und Notfallversorgung sicherstellen. Angesichts der zunehmenden Spezialisierung verliert diese Aufgabe aber an Attraktivität für Fachkräfte und es drohen lokale Versorgungslücken.

Kooperationen als Schlüssel

Dank Kooperationen können Kapazitäten und Kompetenzen zwar flexibler geplant und eingesetzt werden. Neue Netzwerkmodelle sind jedoch essenziell. In der LUKS Gruppe waren folgende Ansätze zielführend:

  • Shared Services: Gemeinsame Supportleistungen bei Finanzen, HR, Logistik und medizinischer Diagnostik steigern die Effizienz und sparen Kosten.
  • Hub-and-Spoke-Modell: In diesem Netzwerkmodell wirken Zentrumsversorger mit gros­sen Fallzahlen als Magnete für spezialisierte Fachkräfte und können so ihre Leistungen mit hoher Qualität erbringen. Ein starkes Zentrumsspital mit ausreichend Fachkräften kann diese an mehreren Standorten einsetzen, um die wohnortsnahe Versorgung sicherzustellen. Komplexe Fälle werden im Zentrum behandelt, die Grundversorgung bleibt lokal.
  • Standortübergreifende Kliniken: Für häufige Indikationen werden standortübergreifende Kliniken gebildet. Dies optimiert den Patientenfluss, steigert die Qualität und bietet differenzierte attraktive Arbeitsbedingungen hinsichtlich Weiterbildung, Perspektiven und Dienstbelastung.
  • Digitalisierung und Automatisierung: Kooperationen erleichtern Investitionen in Technologien wie KI bzw. zur Datennutzung, die für kleinere Organisa­tionen allein nicht finanzierbar sind. Einheitliche Prozesse ermöglichen es, Ressourcen und die Qualitätssicherung datenbasiert zu steuern.
  • Forschung und Wissensaustausch: Zentrumsversorger bieten Zugang zu Forschung, evidenzbasierter Medizin und Innovation. Durch standortübergreifende Fachkonzepte werden die Kompetenzen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Regionalversorger gestärkt.
Foto: LUKS Gruppe
Das Spital Nidwalden am Fuss des Stanserhorns (Foto: LUKS Gruppe).

Lokale Identität der regionalen Versorger wahren

Die Akzeptanz für abgestufte Versorgungsmodelle muss sowohl bei Leistungserbringern als auch in der Bevölkerung und der Politik geschaffen werden. Kulturelle Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Regionen sowie zwischen verschiedenen Kantonen können eine Integration erschweren.

Kooperationen sind notwendig, um etablierte Strukturen aufzubrechen. Zugleich ist es wichtig, die lokale Identität der regionalen Versorger zu wahren, da diese nicht nur medizinische, sondern auch soziale Rollen als Arbeitgeber sowie als Bindeglied zu den lokalen Institutionen und zur Bevölkerung einnehmen.

Entscheidende Erfolgsfaktoren

Der Erfolg solcher Partnerschaften hängt von folgenden zentralen Aspekten ab:

  • Klare, breit abgestützte Zieldefinition
  • Governance mit klaren Regelwerken und Organisationsstrukturen
  • Technologische Integration inkl. gemeinsamer kaufmännischer Systeme (Enterprise Resource Planning ERP) und Krankenhausinformationssysteme (KIS)
  • Frühzeitige Kommunikation mit Fokus auf den Gruppengedanken

Strukturelle Konsolidierungen sind angesichts des steigenden Drucks unvermeidbar. Gleichzeitig müssen regionale Gesundheitszentren als stabile Plattformen für die Grundversorgung erhalten bleiben, um wohnortsnah und nachhaltig eine flächendeckende und moderne Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Beitragsbild: Das Luzerner Kantonsspital Sursee beim Sempachersee (Foto: LUKS Gruppe).

   

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