Im Kanton Waadt betreut die Structure Intermédiaire de Soins Psychiatriques (SISP) Patient:innen mit psychiatrischen Störungen. Sie bietet u. a. häusliche Pflege an. Spitäler und Kliniken sind wichtige Partner für die SISP, die nach einer Krise eingreift. Die Waadt ist in diesem Bereich fortschrittlich, aber es bleibt noch einiges zu tun, um eine 24-Stunden-Pflege anbieten zu können.
Spitalaufenthalte sind nicht immer die beste Option für Patient:innen mit psychiatrischen Störungen.
Johann Caffaro, Direktor der Structure Intermédiaire de Soins Psychiatriques (SISP)
Das traditionelle spitalzentrierte Modell ist im Wandel begriffen. «Spitalaufenthalte sind nicht immer die beste Option für Patient:innen mit psychiatrischen Störungen», stellt Johann Caffaro, Direktor der SISP, fest. Die häusliche Pflege fördert die soziale Integration. Die Koordination zwischen dem Spital und der häuslichen Pflege ist für eine optimale Betreuung entscheidend. Der Aufwand für die Koordination ist wichtig, um das Selbstbewusstsein der Patient:innen zu stärken, wird aber leider durch die DRGs nicht finanziell abgegolten.
Meiner Meinung nach sollte die bevorzugte Lösung neben der Schaffung von mehr spezialisierten Kliniken darin bestehen, mobile Teams zu fördern, die Intensivbehandlungen durchführen, um so eine gewisse Anzahl von Spitaleinweisungen zu vermeiden.
Prof. Philippe Conus, Leiter der Abteilung für allgemeine Psychiatrie, CHUV
Das CHUV hat ein Transitions-Case-Management eingerichtet, um die Patient:innen einen Monat ausserhalb des Spitals zu betreuen und so einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Spannungen zwischen Spital und häuslicher Pflege sind normal. Die zwei Bereiche müssen sich daher stets unterstützen.
Prof. Philippe Conus, Leiter der Abteilung für allgemeine Psychiatrie am Universitätsspital Lausanne (CHUV) weist auf einen Mangel an geeigneten Kliniken für Patient:innen mit komplexen psychischen Krankheitsbildern hin. Der Experte sagt: «Wenn es keine Plätze gibt, bleiben sie länger im Spital. Meiner Meinung nach sollte die bevorzugte Lösung neben der Schaffung von mehr spezialisierten Kliniken darin bestehen, mobile Teams zu fördern, die Intensivbehandlungen durchführen, um so eine gewisse Anzahl von Spitaleinweisungen zu vermeiden.»
Auf psychiatrischer Ebene geht es in Zukunft eindeutig darum, die häusliche Pflege zu stärken.
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