Nun hat auch die Gesellschaft für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie in Zusammenarbeit mit der Organisation Smarter Medicine ihre Liste der unnötigen Abklärungen und Therapien veröffentlicht (siehe Artikel «Smarter medicine im Aufwind»):
Die konservative Therapie mit Medikamenten (NSAR, evtl. Steroide und als Alternative Chondroitinsulfat/Glucosamin) oder mit physiotherapeutischen Massnahmen (aktiv oder passiv) ist für die Behandlung von Kniearthrosen die erste Wahl. Damit lässt sich eine adäquate Symptomlinderung in den meisten Fällen erreichen. Falls das Leitsymptom aufgrund einer Gelenksblockade besteht, die auf einen Meniskuslappen oder einen freien Gelenkkörper zurückzuführen ist, kann die Arthroskopie hilfreich sein.
Wenn auf den konventionellen Röntgenbildern (Beckenübersicht) bereits eine fortgeschrittene Degeneration mit relevanter Gelenkspaltverschmälerung (d. h. Tönnis Grad 2 und 3) sichtbar ist, erübrigt sich in den allermeisten Fällen eine weiterführende Diagnostik mittels MRI/CT zur Detektion der Arthrose. Bei speziellen Fragestellungen – etwa assoziierten Sehnenläsionen, morphologischen Deformitäten, jungen Patient:innen – kann der Facharzt eine zusätzliche (Arthro-)MRI/CT-Diagnostik indizieren.
Orthopädische Infektionen ohne Sepsis sind selten unmittelbar lebensgefährlich. Es bleibt daher i. d. R. genügend Zeit, eine adäquate Diagnostik mit Keimnachweis durchzuführen. Ein erfolgreicher Keimnachweis ist auch im Hinblick auf einen gezielten Einsatz und die oft sehr lange Dauer der Antibiotikatherapie besonders wichtig.
Daher soll vor Beginn einer Antibiotikatherapie eine adäquate Infektionsdiagnose mit dem Ziel eines Keimnachweises durchgeführt werden. Auch im Falle einer eher seltenen Sepsis oder von sonst lebensbedrohenden Zuständen sind vor Beginn der Antibiotikatherapie immer mindestens Blutkulturen und, wenn immer möglich, eine Punktion der klinisch betroffenen Gelenke durchzuführen.
Die subakromiale Dekompression ist eine operative, arthroskopische oder offen chirurgische Therapie zur Behandlung des Impingement-Syndroms der Schulter. Beim Impingement-Syndrom der Schulter handelt es sich um eine entzündliche Veränderung der Bursa (Schleimbeutel) subakromialis mit oder ohne Tendinopathie (degenerative Erkrankung der Sehnen) der Rotatorenmanschette, was zu bewegungsabhängigen Schmerzen beim Heben des Armes über die Horizontale führen kann.
Während eine Metaanalyse leicht bessere funktionelle Resultate nach der operativen Therapie beschreibt, zeigt sich in anderen randomisierten kontrollierten Studien und in Metaanalysen eine gleich gute Besserung der Beschwerden sowohl nach Durchführung der isolierten subakromialen Dekompression als auch nach konservativ-funktioneller Therapie mit Zuwarten, peroraler NSAR-Gabe, subakromialer Kortikosteroidinfiltration oder verschiedenen Physiotherapieansätzen.
Bei jedem Tumor im Bewegungsapparat, bei dem der Verdacht besteht, dass es sich um ein Knochen- oder Weichteilsarkom handelt, sollte zunächst eine vollständige und spezifische radiologische Untersuchung durchgeführt werden. Die Beurteilung sollte anschliessend zunächst anhand eines interdisziplinären Sarkom-Tumorboards erfolgen, aufgrund dessen ein Therapieplan festgelegt wird. Die Behandlung eines derartigen Tumors sollte immer mit einer Biopsie beginnen, obwohl das Eingehen des Risikos einer Kontamination umstritten ist. Die Biopsie muss zwingend mit den Chirurg:innen geplant werden, die den Patienten, die Patientin schliesslich operieren.
Die Biopsie liefert erwiesenermassen eine zuverlässige histopathologische Diagnose, erhöht die Rate der R0-Resektionen, verringert die Rate der erneuten Eingriffe und senkt die mit Komplikationen verbundenen Kosten. Perkutane Knochen- und Weichteilbiopsien sind zuverlässig und sollten die erste Wahl sein. Wenn die Diagnose nicht gestellt werden kann, kann eine erneute Biopsie in den meisten Fällen ein eindeutiges Resultat liefern.
Beitragsbild: Knie-Arthroskopie (Foto: Canva.com)