Indem sie die Arbeitsbedingungen der Pflegenden verbessern, haben die Spitäler und Kliniken ein Mittel in der Hand, um Fachkräfte länger im Beruf zu halten. Dies ist ein vordringliches Ziel der Institutionen. Einige davon haben im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten schon in den letzten Monaten Anpassungen vorgenommen und so die Arbeitsbedingungen verbessert.
Massnahmen, so wie sie der Bundesrat angekündigt hat und wie sie das BAG, Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und das Bundesamt für Justiz (BJ) bis Frühling 2024 im Rahmen eines Gesetzesentwurfs im Detail ausarbeiten werden, sind aus Sicht von H+ Die Spitäler der Schweiz nur umsetzbar, wenn entsprechende finanzielle Mittel gesprochen werden. Mit den heute geltenden Finanzierungsmechanismen sind die Massnahmen nicht umsetzbar.
Die Spitäler und Kliniken sehen sich bereits heute mit einer Unterfinanzierung im ambulanten Bereich von 30 Prozent und im stationären Bereich von 10 Prozent konfrontiert. Höhere Zulagen, flexiblere Arbeitszeiten oder ein verpflichtender Gesamtarbeitsvertrag (GAV) sind nur mit mehr Personal und somit mehr finanziellen Mitteln umsetzbar. Erfolgreiche Lohnverhandlungen, sei es innerhalb oder ausserhalb von GAV-Verhandlungen, sind mit dem heute stark eingeschränkten finanziellen Handlungsspielraum der Spitäler kaum in Aussicht zu stellen.
Ein wichtiger Meilenstein ist bereits mit der ersten Etappe der Pflegeinitiative erreicht. Das Parlament hat den indirekten Gegenvorschlag, der eine Ausbildungsoffensive beinhaltet, in der Wintersession 2022 praktisch unverändert durchgewunken. Jetzt ist der Ball bei den Kantonen, welche ihren Anteil an der Ausbildungsoffensive leisten müssen. Bis aber der heute fehlende Nachwuchs ausgebildet sein wird, braucht es noch ein paar Jahre.
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