Bei den nationalen Qualitätsmessungen des ANQ wurden 806 520 Hospitalisationen in 170 Spital und Klinikstandorten auf ungeplante Wiedereintritte untersucht. Diese sind definiert als unvorhergesehene akute klinische Ereignisse, die innert 30 Tagen nach einem Spitalaufenthalt auftreten und einen Wiedereintritt in ein Spital nötig machen. Die Analyse basiert auf Daten aus der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser des Bundesamts für Statistik (BFS) und deckt den Zeitraum vom 1. Dezember 2020 bis 30. November 2021 ab.
Die Rehospitalisationsrate lag 2021 über alle 170 Akutspitäler und -kliniken und über alle Patientengruppen hinweg bei 6,13 Prozent. Die Analyse nach Patientengruppen ergab, dass bei medizinischen Fällen die Rate an ungeplanten Rehospitalisationen tendenziell höher war als bei chirurgischen Eingriffen. Dabei zeigt die kardiorespiratorische Patientengruppe mit 12,18 Prozent die höchste und die chirurgisch/gynäkologische Patientengruppe mit 4,54 Prozent die tiefste Rate.
In der spitalweiten Betrachtung bewegten sich 93 der 170 Spital- und Klinikstandorte im Normbereich. 42 Institutionen lagen unter der Norm und verzeichneten somit weniger Rehospitalisationen als gemäss ihrer Patientenpopulation zu erwarten war. 35 Spital- und Klinikstandorten wiesen Raten über der Norm auf. Diese Abweichungen können verschiedene Gründe haben und müssen von den Institutionen vertieft untersucht werden. Für diese klinikinternen Analysen stellt der ANQ den Spitälern und Kliniken eine digitale Plattform zur Verfügung.
Mit zunehmendem Alter stieg das Risiko für eine ungeplante Rehospitalisation, nahm ab ca. 80 Jahren wieder ab. Obwohl der Frauenanteil bei den Ersthospitalisationen höher war, kam es bei Männern zu mehr ungeplanten Wiedereintritten. Zudem bestand bei längeren Spitalaufenthalten ein erhöhtes Rehospitalisationsrisiko. Das tiefere Risiko bei kürzeren Aufenthalten spricht dafür, dass in der Schweiz kein generelles Problem von frühzeitigen Entlassungen besteht.
Ungeplante Rehospitalisationen sind für Patient:innen belastend und stellen eine Qualitätsauffälligkeit dar. Aus diesem Grund ist die Auswertung von Wiedereintritten seit 2011 Teil der nationalen Qualitätsmessungen des ANQ. Aufgrund eines Methodenwechsels wurden die Auswertungen zum Datenjahr 2020 nicht öffentlich publiziert. Die Analyseergebnisse für 2021 lassen sich deshalb nur beschränkt mit früher publizierten Raten vergleichen.