Im modernen Gesundheitswesen stehen die Medizintechnik und die Medizininformatik als sich ergänzende Pfeiler. Während die Medizintechnik den Lebenszyklus von medizintechnischen Produkten begleitet, kümmert sich die Medizininformatik um die klinischen Prozesse und Daten.
Durch die fortschreitende Digitalisierung und durch die Entwicklung von innovativen Schlüsseltechnologien steigen die Erwartungen der Gesellschaft an die Interoperabilität der Systeme. Der Trend hin zu ganzheitlichen Lösungen erfordert eine Zusammenarbeit der beiden Disziplinen.
Ein Beispiel für die Synergie zwischen Medizintechnik und Medizininformatik ist die Tomosynthese in der Mammografie. Bei dieser radiologischen Untersuchung werden multiple Röntgenaufnahmen des komprimierten Brustgewebes aus verschiedenen Winkeln durch ein Mammografiegerät erstellt. Das Gewebe absorbiert die Röntgenstrahlung unterschiedlich stark. Die durchdringende Strahlung wird von einem Detektor erfasst und mittels Szintillation in elektrische Signale umgewandelt.
Anschliessend erfolgt die computergestützte Rekonstruktion der digitalen Daten und ein 3D-Bild der Brust wird erzeugt. Dieses kann in dünnen Schichten auf Befundungsmonitoren dargestellt und durch die Fachspezialist:innen befundet werden.
Zur Unterstützung des Befundungsprozesses kommen zunehmend KI-basierte Assistenzsysteme zum Einsatz. Die generierten Bild- und Untersuchungsdaten können für zukünftige Untersuchungen als Referenz herangezogen werden. Um diesen Prozess zu ermöglichen, werden verschiedene klinische Systeme eingesetzt.
Zur Unterstützung des Befundungsprozesses kommen zunehmend KI-basierte Assistenzsysteme zum Einsatz.
Das Radiologie Informationssystem (RIS) verwaltet zum Beispiel im Hintergrund neben den Stammdaten auch die medizinischen Informationen der Patient:innen, während das Bildarchivierungs- und Kommunikationssystem PACS (engl. für Picture Archiving and Communication System) die Bilddaten verarbeitet. Über Schnittstellen werden die Daten für weitere Subsysteme zur Verfügung gestellt. Die berechtigten Stakeholder erhalten aufgrund ihrer Rolle und Funktion den Zugriff auf die Patientendaten.
Der Anwendungsfall verdeutlicht die Komplexität radiologischer Untersuchungen. Er wirft zugleich die Frage nach den Zuständigkeitsbereichen von Medizintechnik und Medizininformatik auf – nicht nur in klinischer und technischer Hinsicht, sondern auch im Kontext gesetzlicher und sicherheitstechnischer Gesichtspunkte.
Das Gesundheitswesen steht vor der Herausforderung den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Die technologische Weiterentwicklung und die wachsende Landschaft an Gesetzen, Normen, Verordnungen und Richtlinien fordern eine Aktualisierung der fachlichen Kompetenzen.
Die Weiterbildung des Fachpersonals ist nicht nur wünschenswert, sondern ein essentielles Erfordernis. Die Implementierung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen und die Förderung einer Kultur des lebenslangen Lernens sind zentrale Elemente einer zukunftsorientierten Personalentwicklungsstrategie. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Fachpersonal auf dem aktuellen Stand der Technik agiert und somit eine hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleistet bleibt.
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