Der Bedarf an qualifiziertem Personal ist unbestritten und nach wie vor hoch. Zur Linderung des Fachkräftemangels auch in den Spitälern sehen wir zwei grosse Hebel: Zum einen gilt es, die Ausbildungsleistung zu erhöhen, sodass insgesamt mehr Leute ins System gebracht werden können – Junge wie auch Quereinsteigende. Zum anderen müssen wir uns verstärkt dafür einsetzen, dass Leute im Beruf bleiben.
OdASanté engagiert sich dafür, dass die Gesundheitsberufe attraktiv sind – zum Beispiel durch realitätsnahe Ausbildungsbestimmungen. Weiter macht sich OdASanté zusammen mit den kantonalen OdA für gute Arbeitsbedingungen für die Berufsbildner:innen stark, in der Überzeugung, dass eine hohe Ausbildungsqualität wesentlich zur Zufriedenheit im Beruf beiträgt. Zudem ist uns wichtig, dass die Durchlässigkeit auf allen Bildungsebenen definiert und bekannt ist. Wir setzen uns dafür ein, Fachkräften attraktive Weiterbildungswege mit anerkannten Abschlüssen zu bieten, um ihre individuelle Weiterentwicklung zu fördern und ihre langfristige Bindung an den Beruf und die Branche zu sichern.
Alle unsere Fachkommissionen sind mit Personen aus dem Akutbereich bestückt, welche die Bedürfnisse der Spitäler direkt einbringen.
Wir stellen die Grundberufe in den SwissSkills und WorldSkills vor, um ihre Vielseitigkeit zu präsentieren und sie im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Weiter engagieren wir uns stark im Berufsmarketing, um eine positive Wahrnehmung der Gesundheitsberufe zu fördern. Letzten November ist beispielsweise die zweite Welle der Kampagne «Mach Karriere als Mensch» gestartet – zur Förderung der Berufsattraktivität in der Langzeitpflege.
Die Ergänzung der praktischen Ausbildung im Lernbetrieb mit theoretischem Unterricht und den überbetrieblichen Kursen/ LTT ist essenziell. Die Lernenden sind mit diesem Modell von Beginn weg in der Arbeitswelt integriert und es kann ein gezielter Theorie-Praxis-Transfer in das jeweilige Setting stattfinden.
Alle unsere Fachkommissionen sind mit Personen aus dem Akutbereich bestückt, welche die Bedürfnisse der Spitäler direkt einbringen. Insgesamt ist es der Wunsch der Branche, dass die Ausbildungen ein generalistisches Profil aufweisen, um die Durchlässigkeit in andere Settings zu gewähren. Gerade deshalb ist das duale System so wichtig, in welchem die Auszubildenden generalistisches Fachwissen in den Kontext ihres Fachbereichs transferieren können.
Aktuell haben wir den Auftrag erhalten, eine Berufsfeldanalyse für den Operationsbereich durchzuführen.
Den Qualifikationsbedarf erheben wir mit unterschiedlichen Methoden. Aktuell haben wir vom Vorstand den Auftrag für eine Berufsfeldanalyse für den Operationsbereich erhalten. Dies auf Antrag von H+ und SBK. Die Fragen sind: Welche Qualifikationen braucht es, und welche Abschlüsse sind bereits vorhanden? Anhand der Analyse können wir entsprechende Lösungsansätze entwickeln. Wir suchen letztlich Antworten auf die Frage, wie wir dem Fachkräftemangel im Operationsbereich effizient entgegenwirken können.
Im Bereich Digitalisierung erkennen wir auch in der Ausbildung einen grossen Bedarf und sehen darin auch Chancen Vieles hat jedoch mit Umsetzung zu tun und liegt in der Kompetenz der Kantone – hier können wir nur Empfehlungen abgeben. Digitalisierung ist ein Thema, welches wir auch in unserer neuen Strategie, die dieses Jahr verabschiedet wird, aufgenommen haben.
Das Thema Ambulantisierung ist einer der Trends, welcher in den Revisionen der Bildungserlasse FaGe und des Rahmenlehrplans Pflege HF grosse Beachtung findet.
Derzeit sind die Bildungserlasse der FaGe und der Rahmenlehrplan Pflege HF in Revision. Aus dem Projekt «Abschlüsse in Pflege» haben wir eine umfassende Studie zu gesellschaftlichen Trends und deren Auswirkungen auf die Pflegeberufe. Das Thema Ambulantisierung ist einer der Trends, welcher in den Revisionen grosse Beachtung findet. Welche Kompetenzen brauchen Lernende künftig als Fachpersonen, wenn sie im ambulanten Setting arbeiten? Antworten auf diese Frage werden unter Einbezug der Arbeitsgruppen in die Revisionen einfliessen und basierend darauf Handlungskompetenzen definiert.
Ich denke, dass die Betriebe alle ihr Bestes tun, um möglichst viel Fachpersonal auszubilden. Die Spitäler sehen sich vor grosse Herausforderungen gestellt, indem Ausbildungspläne, die für den stationären Bereich ausgelegt sind, neu im ambulanten Bereich umgesetzt werden müssen. Um dem gerecht zu werden, müssen gegebenenfalls auch die Bildungsgrundlagen angepasst werden.
OdaSanté setzt sich dafür ein, dass im Ausbildungsbereich eine Haltung von Interprofessionalität und Interdisziplinarität vermittelt wird.
Der Schlussbericht «Abschlüsse in der Pflege» von OdASanté hat aufgezeigt, dass der Bedarf an professioneller Zusammenarbeit in der Praxis sehr hoch ist. Das System ist aber komplex. Obwohl wir uns für möglichst klare Abgrenzungen engagieren, bestehen Überschneidungen bei den Berufsbildern. Deshalb ist es wichtig, dass die im System arbeitenden Personen eine Haltung zu Interprofessionalität und Interdisziplinarität erlernen. OdASanté setzt sich dafür ein, dass dies im Ausbildungsbereich zum Thema wird.
Zum einen sind die Arbeitgeberverbände wie H+, Spitex Schweiz und ARTISET Mitglieder von uns. Weiter auch der SBK, die GDK und die kantonalen OdA. Wir pflegen mit unseren Mitgliedern einen sehr engen Austausch und unsere Arbeitsgruppen sind entsprechend besetzt. Kooperation und Zusammenarbeit ist in der DNA von OdASanté fest verankert.
Ich wünsche mir, dass qualitativ gute Ausbildung finanziell noch besser unterstützt wird, insbesondere indem Ausbildner:innen und Berufsbildner:innen gestàrkt werden.
Ausbildung ist eine wichtige und wertvolle Investition in die Zukunft. Eine gute Ausbildung braucht aber entsprechende Rahmenbedingungen – und sie kostet. Daher wünsche ich mir, dass qualitativ gute Ausbildung finanziell noch besser unterstützt wird. Insbesondere auch, indem die Ausbildner:innen und die Berufsbildner:innen gestärkt werden.
Beitragsbild: Alexandra Heilbronner, Geschäftsführerin, OdASanté (Foto: zvg).