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26. September 2023

Bundesrat

Stark steigende Kosten führen zu deutlich höheren Prämien

Im Jahr 2024 wird die mittlere Prämie 359,50 Franken pro Monat betragen, was einem Anstieg um 28,70 Franken (8,7 Prozent) im Vergleich zu 2023 entspricht. H+ nimmt die Prämienerhöhung mit Besorgnis zur Kenntnis.

Im Jahr 2024 wird die mittlere Monatsprämie 359,50 Franken betragen, was einem Anstieg von 28,70 Franken (8,7 Prozent) im Vergleich zu 2023 entspricht. Die mittlere Prämie für Erwachsene steigt um 33,80 Franken (8,6 Prozent) auf 426,70 Franken. Diejenige für junge Erwachsene erhöht sich um 23,80 Franken (8,6 Prozent) auf 300,60 Franken. Die mittlere Prämie für Kinder steigt gegenüber 2023 um 8 Franken (7,7 Prozent) auf 111,80 Franken.

Bei den stationären Spitalleistungen – die 19 Prozent der Kosten der OKP ausmachen – ist die starke Kostenentwicklung teilweise auf eine Verzögerung der Abrechnungen von Vorjahresleistungen der Spitäler und der Rehabilitationskliniken wegen einer neuen Tarifstruktur zurückzuführen.

Verschiedene Faktoren verantwortlich für die Kostensteigerung

Hauptgrund des hohen Prämienanstiegs ist der starke Anstieg der Gesundheitskosten. Im ersten Halbjahr 2023 sind diese verglichen mit dem ersten Halbjahr 2022 um 6,4 Prozent gestiegen. Für das laufende Jahr erwarten die Versicherer einen Kostenanstieg von 5,3 Prozent und für 2024 ist ein weiteres Kostenwachstum von 3,4 Prozent zu erwarten.  

Bei den ambulanten Spitalleistungen sind die Kosten pro versicherte Person (+ 8,5%) im Jahr 2022 stärker gestiegen als bei den Arztpraxen (+5,1%).

Die starke Kostenzunahme ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen: Die alternde Bevölkerung, neue Medikamente und Behandlungen sowie eine Zunahme der Gesundheitsleistungen, z. B. ambulante Spitalleistungen oder bei der Physiotherapie.

Bei den ambulanten Spitalleistungen sind die Kosten pro versicherte Person (+ 8,5%) im Jahr 2022 stärker gestiegen als bei den Arztpraxen (+5,1%). Die Anzahl Arztbesuche pro Patientin und Patient ist stabil, aber die Kosten pro Arztbesuch steigen. Bei den stationären Spitalleistungen – die 19 Prozent der Kosten der OKP ausmachen – ist die starke Kostenentwicklung teilweise auf eine Verzögerung der Abrechnungen von Vorjahresleistungen der Spitäler und der Rehabilitationskliniken wegen einer neuen Tarifstruktur zurückzuführen. Ein Anstieg der Taxpunktwerte im ambulanten Spitalbereich ist in verschiedenen Kantonen zu beobachten.

Krebsmedikamente, Immunsuppressiva und Antidiabetika wachsen am stärksten und sind 2023 für 50 Prozent des Kostenanstiegs pro versicherte Person verantwortlich.

Die Medikamente machen im Jahr 2022 22 Prozent der Kosten der OKP aus. Das Kostenwachstum ist bei den Medikamenten im ambulanten Bereich mit 5,5 Prozent auf konstant hohem Niveau. Im Jahresvergleich wachsen die Medikamentenkosten aber stärker als die restlichen Kosten. Krebsmedikamente, Immunsuppressiva und Antidiabetika wachsen am stärksten und sind 2023 für 50 Prozent des Kostenanstiegs pro versicherte Person verantwortlich. Neuzulassungen mit speziell hohen Preisforderungen und zu häufig eingesetzte Originalpräparate haben auch einen Einfluss auf das Kostenwachstum.

Reduktion der Reserven – Anlageverlust von 1,8 Milliarden Franken

Starke Nachholeffekte nach der Pandemie haben zu höheren Kosten und damit zu einem Verlust aus der Versicherungstätigkeit von 1,7 Milliarden Franken im Jahr 2022 geführt. Hinzu kam ein Anlageverlust in Höhe von 1,8 Milliarden aufgrund der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten, was einer Anlagerendite von minus 11 Prozent entspricht.

Die Versicherer verfügen über ausreichend Reserven, aber das Polster zur weiteren Dämpfung der Prämienentwicklung ist nicht mehr vorhanden.

Die Verluste wurden vollständig von den Reserven getragen. Sie sind in der Folge per Anfang 2023 auf branchenweit 8,5 Milliarden Franken gesunken. Insgesamt verfügen die Versicherer über ausreichend Reserven, aber das Polster zur weiteren Dämpfung der Prämienentwicklung ist nicht mehr vorhanden.

Trotz steigender Prämien können die Spitäler ihre Kosten nicht decken

H+ nimmt die kommunizierte Prämienerhöhung für das Jahr 2024 mit Besorgnis zur Kenntnis. H+ fordert eine faire und korrekte Finanzierung der Gesundheitsversorgung. Das Ziel muss auch in Zukunft eine qualitativ hochstehende und finanzierbare Versorgung für die ganze Bevölkerung sein. Dazu ist die Politik jetzt gefordert und muss zukunftsfähige Finanzierungssysteme gestalten.

Beitragsbild: Canva.com

   

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