Aktuelles
Competence Readtime4 min
8. August 2023

firstbase healthcare

Sicherer Datenaustausch im Gesundheitswesen

Rückverfolgbarkeit, Fälschungssicherheit und Patientensicherheit haben in der gesundheitlichen Versorgungskette oberste Priorität. Daher hat GS1 Switzerland eine Datenaustauschplattform für das Gesundheitswesen geschaffen. Sie stellt den Austausch von Produktstammdaten sicher.
Competence Joachim Heldt

Autor

Joachim Heldt

Fachjournalist BR, Corporate Communication, GS1 Switzerland

joachim.heldt@gs1.ch

GS1 Switzerland hat zusammen mit Vertretern aus der Gesundheitsbranche beschlossen die Datenaustauschplattform «firstbase healthcare» geschaffen, um den Austausch von Produktstammdaten sicherzustellen. Ein wegweisendes Signal für die gesamte Branche. Die Plattform soll dafür sorgen, dass zwingende Informationen ohne grossen Aufwand zwischen allen Beteiligten im Schweizer Gesundheitswesen ausgetauscht und synchron gehalten werden.

Gesunde Stammdaten

Damit in Prozessen keine Fehler entstehen, müssen die Stammdaten aktuell, vollständig und fehlerfrei sein. Vergleichbar mit einem Steckbrief wird von jedem Produkt eine ganze Reihe von Eigenschaften abgebildet. Alle Informationen bilden den Stammdatensatz. Struktur und Umfang der Datensammlung unterscheiden sich aber je nach Unternehmen aber auch Zielmärkten.

«Die neue Datenaustauschplattform bietet allen Teilnehmenden im Gesundheitswesen die Möglichkeit, vertrauenswürdige Produktstammdaten auszutauschen», erklärt Marc Schneider, Director Development & Operations bei GS1 Switzerland. Über verschiedene Kanäle stellen die Datensender den Datenempfängern aktuelle, vollständige und korrekte Stammdaten zur Verfügung.

Die Basis für den gegenseitigen Datenaustausch nach dem «once only»-Prinzip bildet die Plattform firstbase healthcare. Hersteller (Datensender) stellen ihre Produktstammdaten direkt aus ihren Systemen der Plattform zur Verfügung und können von dort von allen angeschlossenen Unternehmen (Datenempfänger) bezogen werden. Die Daten werden auf der Plattform verifiziert und für die von den Datensendern definierten Marktteilnehmer zur Verfügung gestellt.

«Die neue Datenaustauschplattform wird allen Teilnehmenden im Gesundheitswesen
die Möglichkeit bieten, vertrauenswürdige Produktstammdaten auszutauschen»,
erklärt Marc Schneider, Director Development & Operations bei GS1 Switzerland.

Kostengünstig, effizient und sicher

Abnehmer der Daten werden sind nur die Kunden von Medizintechnik-Herstellern, sondern auch behördliche Register wie die European Database on Medical Devices (EUDAMED) der Europäischen Kommission, die Global Unique Device Identification Database (GUDID) der US-amerikanischen FDA und die geplante Swiss Database on Medical Devices (swissdamed). In einem zweiten Schritt wird auch das Implantat-Register LIR in den Niederlanden über die Plattform bedient. Die Liste der regulatorischen Datenbanken, die über firstbase erreicht werden können, wird weiterwachsen.

Um den Austausch von Produktstammdaten im Gesundheitswesen ohne grossen Aufwand zwischen allen Beteiligten sicherzustellen, hat GS1 Switzerland die Datenaustauschplattform «firstbase healthcare» realisiert (Grafik: GS1 Switzerland).

H+ unterstützt die Plattform

Die Anwendung trägt dazu bei, dass das Schweizer Gesundheitswesen mit aktuellen, vollstän­digen und korrekten Produktdaten versorgt wird. Dazu wurde ein Lenkungsausschuss bestehend aus dem Verband H+ als nationaler Interessenvertreter der Spitäler, aus der Stiftung Refdata, die Artikel, Organisationen und Personen eindeutig identifiziert und in öffentlich zugänglichen Datenbanken referenziert, aus Swiss Medtech als Branchenverband der Schweizer Medizintechnik und GS1 Switzerland initiiert. GS1 Switzerland stellt zusammen mit weiteren Vertretern aus dem Gesundheitswesen sicher, dass die Plattform den Bedürfnissen aller Beteiligten entspricht und im Markt akzeptiert wird.

In zahlreichen Sitzungen haben sich die Datenempfänger und Datensender auf das «Zielmarkt­profil Gesundheitswesen Schweiz» geeinigt. Die definierte Datenstruktur wird als Basis für die Datenaustauschplattform verwendet. Den Beteiligten war es wichtig, nicht nur die Anforderungen der Empfängerseite (Spitäler, Kliniken, Labore, etc.) zu bedienen, sondern auch ein Informationsprofil zu schaffen, das in den europäischen und globalen Kontext eingebettet und mit den Anforderungen der regulatorischen Datenbanken konform ist. Das Schweizer Datenmodell für das Gesundheitswesen basiert auf dem globalen GDSN-Standard (Global Data Synchronisation Network) und setzt neue Massstäbe.

Auf Seiten der Datenempfänger sind die Privatklinikgruppe Hirslanden, das Inselspital, das Kantonsspital Graubünden, das Kantonsspital Winterthur, das Luzerner und das Zuger Kantonsspital sowie das Universitätsspital Zürich bereits mit an Bord.

Erste praktische Erfahrungen

Im Rahmen von Use Cases arbeiten die ersten Spitäler und Unternehmen der Medizinbranche bereits an der Umsetzung und Integration in ihren Häusern. Auf Seiten der Datenempfänger sind die Privatklinikgruppe Hirslanden, das Inselspital, das Kantonsspital Graubünden, das Kantonsspital Winterthur, das Luzerner und das Zuger Kantonsspital sowie das Universitätsspital Zürich mit dabei. In der ersten Phase werden Daten über die Plattform ausgetauscht und dabei wichtige Erkenntnisse für weitere Optimierungen gesammelt.

Das Stammdatenmanagement ist ein zentraler Aspekt im Gesundheitswesen und fordert gemeinsame und zuverlässige Daten. Mit «firstbase healthcare» werden wichtige und vertrauenswürdige Daten für das Gesundheitswesen zentral an einer Stelle zusammengeführt und allen beteiligten Partnern im Gesundheitswesen zur Verfügung gestellt. Zeit ist Geld: Durch den Einsatz von «firstbase healthcare» können Ressourcen beim Master-Data-Management eingespart werden.

firstbase – klarer Nutzen

Gerade fürs Gesundheitswesen sind drei Trümpfe von firstbase von enormer Wichtigkeit:

  • Austausch von Produktstammdaten mit allen Geschäftspartnern auf einfache Weise.
  • Zugriff auf die zentrale Plattform, Änderungen sind sofort überall verfügbar.
  • Die Stammdaten werden auf ihre Plausibilität und Vollständigkeit hin geprüft.