Die Kliniken Valens teilen mit, dass nach einer zweijährigen Entwicklungsphase, die Patienten-App «SELBA – Selbst Arbeitsbelastungen und Arbeitsbeanspruchungen erkennen, verstehen, verändern und monitoren» Anfang 2023 in der Klinik Gais eingeführt worden ist.
Die Betroffenen können damit – auch nach dem Klinikaufenthalt – ihre Arbeitsbelastung und ihren Stresslevel erforschen und beobachten, individuelle Warnsignale frühzeitig erkennen und darauf reagieren. Das Ziel dabei ist, die Resilienz zu steigern und eine Wiedererkrankung zu vermeiden.
Die Zielgruppe der App sind Personen, die bei der Arbeit psychosozialen Risiken ausgesetzt sind und unter stressbedingten Erkrankungen leiden. SELBA ist als Ergänzung zu den klassischen Therapieformen konzipiert.
SELBA ist ein von der Schweizerischen Agentur für Innovationsförderung (Innosuisse) gefördertes zweijähriges Forschungsprojekt des interdisziplinären Teams der OST – Ostschweizer Fachhochschule (Institut für Modellbildung und Simulation IMS und Institut für Soziale Arbeit und Räume IFSAR) in Zusammenarbeit mit den Umsetzungspartnern Opinion Games GmbH und der Klinik Gais AG als Anwendungspartner. Das Projekt stützt sich auf die Erkenntnisse des Innosuisse-Vorprojekts «Selbstmonitoring von Patienten mit Depressionen und anderen arbeitsbezogenen Stressfolgeerkrankungen» und einem SNF-Grundlagenforschungsprojekt ab, welches sich ebenfalls mit psychosozialen Risiken in der Arbeitswelt auseinandersetzte und auch in der Kooperation mit der OST und der Klinik Gais erarbeitet wurde.
Thomas Egger, Co-Chefarzt Psychosomatik und Psychiatrie in der Klinik Gais, hat das Projekt klinikseitig geleitet und freut sich über die erfolgreiche Einführung: «SELBA unterstützt unsere Patient:innen sehr gut dabei, ihre spezifische Lebenslage über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Mittlerweile haben wir die App weitgehend bei allen Patient:innen im Einsatz und haben gute Erfahrungen gemacht. Sie ist intuitiv zu bedienen und die Betroffenen lernen, ihre ganz persönlichen Frühwarnzeichen zu erkennen und zu deuten. Was wir ebenfalls sehr schätzen, ist die Möglichkeit, eine Person – wenn sie dies möchte –, auch nach ihrem Austritt weiter zu betreuen, indem wir die Entwicklung in der App beobachten und bei bestimmten Alarmsignalen gegebenenfalls Kontakt aufnehmen. Die Menschen schätzen es, wenn sie Strategien an die Hand bekommen und sich begleitet wissen.»
Die Webapplikation SELBA birgt aber noch weiteres Potenzial, wie Alexander Scheidegger, der das Projekt vonseiten der Ostschweizer Fachhochschule leitet, betont: «SELBA kann auch sehr gut als Vorsorgeinstrument dienen, das Unternehmen ihren Mitarbeitenden in die Hand geben. Deshalb sehen wir als nächsten Schritt weitere Anwendungen des Selbstmonitorings in der betrieblichen Gesundheitsförderung.»
Beitragsbild: Meruyert Gonullu auf Canva.com