Unter der Aufsicht von Prof. Patrizia D’Amelio führt das Universitätsspital Lausanne (CHUV) eine Studie über therapeutische Puppen durch, die zur Behandlung von Demenzproblemen bei älteren Menschen in Spitälern zum Einsatz kommen. Das Gesundheitspersonal setzt sie als nicht-medikamentöses Mittel ein, um mit Unruhe und Aggressionen bei Patient:innen mit neurokognitiven Störungen umzugehen. Sie erhalten die Puppen jeden Tag zwei Stunden lang. In den meisten Fällen verläuft der Prozess gut, mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.
Folgende Bedenken gilt es aber zu berücksichtigen: Gefahr der Infantilisierung und Verdrängung des menschlichen Kontakts. Es ist daher wichtig, ein Gleichgewicht zu finden und Puppen nicht als Lösung zu betrachten, mit der sich Pflegepersonal einsparen lässt. Der Einsatz von Puppen kann jedoch die Arbeitsbelastung der Pflegenden verringern, da die Patient:innen ruhiger sind. Diese nicht-medikamentöse Therapie ist leicht umzusetzen und kostengünstig.
Delphine Roulet Schwab, Professorin an der Hochschule für Gesundheit La Source, betont, dass die Spitäler und Kliniken dem Thema Gewalt gegen ältere Menschen mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Ältere Menschen machen die Mehrheit der Spitalpatient:innen aus, aber ihre besonderen Bedürfnisse werden oft vernachlässigt. Eine bessere geriatrische Ausbildung für das Pflegepersonal ist daher von entscheidender Bedeutung. Das vom CHUV initiierte Projekt «Seniorenfreundliches Spital» geht in diese Richtung.