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17. März 2022

Obsan

Psychopharmaka unter der Lupe

Das Bulletin 1/2022 des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) beantwortet mehrere Fragen zum Verbrauch von Psychopharmaka in der Schweiz.


Psychopharmaka sind die am häufigsten bezogenen Medikamente in der Schweiz. Gleichzeitig werden sie in Gesellschaft und Wissenschaft kontrovers diskutiert. Im Obsan Bulletin 1/2022 stehen Antidepressiva, Antipsychotika, Anxiolytika/Sedativa sowie Medikamente bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung) im Fokus und es werden die bezogenen Mengen, die Kosten, die Konsument:innen sowie die Verschreibenden thematisiert. Die Ergebnisse werden zudem im Kontext der COVID-19 Pandemie erörtert.

Kurve ist in der Schweiz abgeflacht

Das im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erstellte Bulletin diskutiert einen bemerkenswerten Befund: Entgegen dem Trend in anderen europäischen Ländern und trotz der COVID-19-Pandemie ist es in der Schweiz in den letzten Jahren zu einer Sättigung der Psychopharmaka-Verschreibungen gekommen.

Basierend auf gesamtschweizerischen Daten der Krankenversicherer für den ambulanten Versorgungsbereich (ohne Spital ambulant) kommt die Analyse zu folgenden Hauptergebnissen:

  • Keine grossen Veränderungen hinsichtlich der Menge der bezogenen Psychopharmaka zwischen 2017 und 2020: konstant bei den Antidepressiva, (leicht) steigend bei den Antipsychotika und den ADHS-Medikamenten und rückläufig bei den Anxiolytika/Sedativa.
  • Eine Zunahme zeigt sich eher bei jungen Patient:innen (Antidepressiva, Antipsychotika, Anxiolytika/Sedativa).
  • Für 2020 sind keine eindeutigen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Psychopharmaka-Bezüge erkennbar.
  • Die Kosten sind seit 2014 grösstenteils rückläufig, ausser bei den ADHS-Medikamenten.
  • Hausärzt:innen verschreiben einen Grossteil der Psychopharmaka.

Beitragsbild: Pexels / Rüdolfs Klintsons

   

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