Seit gut 20 Jahren gilt in der psychiatrischen Versorgung der Grundsatz «ambulant vor stationär». Psychiatrische Tageskliniken bilden dabei ein besonders wichtiges Element in der Versorgungskette. Ihr Angebot kann unterstützend wirken, sodass für Patient:innen ein stationärer Aufenthalt verhindert oder verkürzt werden kann.
Im Rahmen der KVG-Finanzierung können psychiatrische Tageskliniken jedoch nicht kostendeckend betrieben und müssen von den Kantonen subventioniert werden. Die finanzielle Unterstützung ist jedoch nicht in allen Kantonen dieselbe und stellt für die Betreiber:innen keine gesicherte bzw. keine nachhaltige Finanzierungsgrundlage dar.
Die Finanzierung durch Versicherer und Kantone stützt sich auch nicht allerorts auf die OKP-Pflichtigkeit bzw. Nicht-OKP-Pflichtigkeit der Leistungen ab. Zudem sind die psychiatrischen Tageskliniken teilweise sehr heterogen ausgestaltet, was die Vergleichbarkeit der Leistungen und die Verhandlung von Pauschalen erschwert.
Mit dem Projekt «Psychiatrische Tageskliniken» gehen H+ und Swiss Mental Health Care (SMHC) dieses Thema in zwei Teilprojekten an:
Die «Leitlinien zur Ausgestaltung von spitalgebundenen psychiatrischen Tageskliniken» der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) dienen als Grundlage für das Teilprojekt 1. Diese werden von einer breit aufgestellten Expert:innengruppe einem Review unterzogen und den Mitgliedern von H+ und SMHC zur Konsultation unterbreitet.
Im Teilprojekt 2 werden die tagesklinischen Leistungen erfasst. Ziel des Projekts ist es zu bestimmen, welche Leistungen bzw. Leistungspakete gemäss KVG, KVV und KLV als OKP-pflichtig gelten und welche nicht.
In der Begleitgruppe zum Projekt sind auch das BAG, die GDK, Curafutura, CSS, santésuisse, HSK und tarifsuisse vertreten. Die Co-Projektleitung haben Bernhard Freudiger (Fachverantwortlicher Tarife H+, bernhard.freudiger@hplus.ch) und Marita Verbali (Verbali Consulting) inne.
Beitragsbild: Universitäre Psychiatrische Dienste Bern (UPD)