Spitäler sollen effektiv, zweckmässig, wirtschaftlich und medizinisch hochwertig arbeiten. Doch Bürokratie und Regulierungen nehmen zu, während veraltete Tarife den Handlungsspielraum einschränken. Innovative Lösungen sind dringend gefragt. Die vorliegende Masterthesis zeigt bei den 68 teilnehmenden Schweizer Spitälern einen heterogenen Zustand der Innovationsstärke. Der Handlungsbedarf ist erkannt und Veränderungen wurden zumindest teilweise eingeleitet.
Innovation bedeutet neue Ideen in nützliche Anwendungen umzuwandeln. Innovationsmanagement steuert Prozesse in und ausserhalb von Organisationen, die erfolgreiche Innovationen im Spitalbetrieb ermöglichen. Dafür braucht es eine klare Strategie und ein effizientes Prozess- und Projektmanagement, das in die Unternehmensstrategie integriert ist.
Benchmark vorhandener Innovationsressourcen
In 69 Prozent der Spitäler bestehen Ressourcen, um Innovationen zu fördern, z. B. Stellen in der Unternehmensentwicklung, im Qualitätsmanagement oder in der Forschung und Entwicklung. CEOs werden nicht als Haupttreiber für Innovationen genannt.
Die Spitäler investieren durchschnittlich sechs Prozehnt ihres Umsatzes in Innovation, grössere Spitäler tendenziell mehr (Tabelle 1). Geht es um die Priorisierung der Investitionen ergeben sich interessante Unterschiede zwischen den CEOs und dem Gesamtergebnis. Die CEOs priorisieren Themen wie Patient:innen, Kunden und Mitarbeitende deutlich stärker als die Gesamtheit aller Befragten (Tabelle 2).
Unterschiedliche Priorisierung von Investitionen
Spitäler mit einem Innovationsmanagement deklarieren feste Ressourcen und sind in der Lage, Ideen aus unterschiedlichsten Quellen aufzunehmen. So wird das Innovationsmanagement zum Katalysator. Um Innovationen zu implementieren, braucht es zusätzlich ein Projektportfoliomanagement. Dieses hilft auch, die bestehenden Strukturen neu auszurichten und die Vernetzung in der Organisation zu fördern.
Um Innovationen im Spital voranzutreiben, sehen 90 Prozent das Projektmanagement, 82 Prozent das Critical Incident Reporting System (CIRS) und zwei Drittel das Projektportfoliomanagement als wirksame Massnahmen an. Aber nur 33 Prozent der Spitäler verfügen über einen Innovationsprozess und nur 30 Prozent über ein Innovationsmanagement. 23 Prozent haben eine Innovationsstrategie erarbeitet.
Es kommt durchaus zu Innovationen. Jedoch steckt das Innovationsmanagement vielerorts noch in den Anfängen. Um das zu verbessern, nennen die Befragten die Notwendigkeit einer verbesserten Ressourcenplanung, Kulturentwicklung sowie klar definierter Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen (AKVs). Ein Drittel der Befragten sieht Verbesserungsbedarf beim Innovationsprozess, während nur ein Viertel das eigene Innovationsmanagement für gut funktionierend hält.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schweizer Spitäler insgesamt auf dem Weg sind, Innovationsmanagement professionell umzusetzen. In der Selbsteinschätzung sieht sich die Mehrheit auf einer fortgeschrittenen Stufe, doch die zwei befragten Innovations-Expert:innen bewerten den Reifegrad kritischer. Sie betonen die Bedeutung einer stetigen und schrittweisen Verbesserung und die Notwendigkeit, Ressourcen gezielt zuzuweisen. Die Diskrepanzen deuten darauf hin, dass das tatsächliche Innovationsniveau niedriger als in der Selbsteinschätzung ist. Die Innovationsbereitschaft variiert stark zwischen den Spitälern, unabhängig von Fachbereichen.
Spitäler und Kliniken stehen vor strukturellen und kommunikativen Herausforderungen bei der Integration von Innovationsprozessen. Einer der Experten empfiehlt, in konkrete, einfache Lösungen mit hohem Nutzen in Virtualisierung, Automatisierung und KI-Algorithmen zu investieren.
Folgende fünf wichtige Handlungsempfehlungen haben sich herauskristallisiert:
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