Betroffene können durch Prähabilitation, sprich mit Training im Vorfeld einer geplanten Hüft-Operation dazu beitragen, dass ihre Genesung nach der Operation schneller vorangeht. Dies betrifft sowohl den Allgemeinzustand als auch Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Die postoperative körperliche Funktionsfähigkeit ist u. a. mithilfe von Bewertungen wie etwa Stuhlaufstehtest, Ganggeschwindigkeit oder Treppensteigen messbar.
Zu diesen Erkenntnissen gelangt Dr. med. Patrick Widmer in seiner Dissertationsarbeit, die er in seiner Zeit als Assistenzarzt im Fachbereich Muskuloskelettale Rehabilitation im Rehazentrum Valens verfasst hat. Er wurde dabei von Prof. Dr. med. Stefan Bachmann, Ärztlicher Direktor der Kliniken Valens und Professor an der Universität Bern wissenschaftlich betreut und von Dr. Peter Oesch, Direktor Therapien der Kliniken Valens, praktisch begleitet.
Von Prähabilitation wird gesprochen, wenn Personen vor einem operativen Eingriff mithilfe von Bewegungs- bzw. Physiotherapie, aber auch mit anderen Massnahmen wie etwa Ernährungsumstellung, Rauchstopp etc. gezielt den Bewegungsapparat und die allgemeine Konstitution stärken.
Es zeigte sich, dass sich bei Patient:innen, die eine mehr als achtwöchige Prähabilitation durchliefen, alle körperlichen Ergebnisse nach der Operation signifikant verbesserten. Der Zeitfaktor und damit die Dosis-Wirkungs-Beziehung scheint also eine wichtige Rolle zu spielen und zwar sowohl für die ambulante als auch die stationäre Prähabilitation: Die besten Effekte lassen sich mit einer hohen Dosis an Prähabilitation erzielen – spezifisch bei Hüftoperationen, aber auch im Allgemeinen.
«Auch wenn es weiterhin schwierig sein wird, eine Prähabilitation finanziert zu bekommen, sollte jeder und jede Betroffene sich über die Möglichkeiten beraten lassen. Die meisten Hüft-Operationen sind geplante Eingriffe, man kann also einige Wochen davor mit einem gezielten Training starten. Wenn eine ambulante oder stationäre Prähabilitation nicht möglich ist, sollte man sich von einer Fachperson ein passendes Trainingsprogramm zusammenstellen lassen und eigenständig trainieren. Unsere Daten zeigen, dass es sich lohnt», rät Dr. Peter Oesch.