Wiederkehrende Studien lassen seit Jahren ahnen: die durchschnittliche Berufsverweildauer von Ärzt:innen wird sinken, wenn die Arbeitszufriedenheit durch bessere Bedingungen im Arbeitsumfeld nicht gesteigert werden kann. Aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung wird es künftig mehr Mediziner:innen brauchen. Arbeitgebende Spitäler und Kliniken sind darum gefordert.
Jede und jeder Vorgesetzte im ärztlichen Dienst steht in der Verantwortung nicht nur für die Gesundheit der Patient:innen, sondern auch für die eigene Gesundheit und die der unterstellten Mitarbeitenden, zumeist Assistenzärzt:innen. Ein gesundes Mass an Handlungsfreiheit – auch in Funktionen mit Kostenstellenverantwortung und Vorgesetztenstatus – sowie ein gutes Gefühl der Selbstwirksamkeit leisten einen wesentlichen Beitrag zur Arbeitszufriedenheit.
Um dies beispielsweise als Oberärztin oder Oberarzt zu erlangen, braucht es Hintergrundwissen zum Gesundheitswesen allgemein und zur Gesundheitspolitik als wesentliche Einflussgrössen auf Spitäler und Kliniken. Mehr noch benötigt die Ärzteschaft grundlegende Kenntnisse zu betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Reflektierte Führungsfähigkeiten sowie Kenntnisse in Projektarbeit sind zusätzlich notwendig, damit vorgesetzte Ärzt:innen den steten Wandel in ihrem Arbeitsumfeld wirksam mitgestalten können. Wenn sie nebst den umfangreichen medizinfachlichen Kenntnissen ein grundlegendes Rüstzeug für die Ausübung ihrer Tätigkeit als Kostenstellenverantwortliche und Vorgesetzte erhalten, kann die Karriere im Einklang mit den unternehmerischen Zielen am besten gelingen.
Erfahrungen aus der Seminarreihe «Führung und Management für Ärztinnen und Ärzte», die H+ Bildung zusammen mit der FMH seit neun Jahren veranstaltet, zeigen, dass Absolvent:innen nicht nur Grundlagenkenntnisse erwerben, sondern beispielsweise auch im Training zur Führungskommunikation Selbstwirksamkeit erleben. Dies ist eine wirksame Massnahme zur Prävention von Arbeitsunzufriedenheit und Überforderung. Darüber hinaus lassen diese Erfahrungen erwarten, dass unterstellten Assistenzärzt:innen wiederum differenzierter begegnet wird und ein wirksamer Beitrag auch zu deren Arbeitszufriedenheit erzielt werden kann.
Seit 2020 können Absolvierende der Seminarreihe diese als ersten Teil eines weiterführenden Weiterbildungsstudiums an der Fachhochschule Bern anrechnen lassen und ihre Weiterbildung in Führung und Management vertiefen.
Thomas Drews
Geschäftsführer H+ Bildung,
thomas.drews@hplus-bildung.ch
Beitragsbild: Gute medizinische Versorgung bedingt gute Führung (Foto: H+ Bildung).