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28. Februar 2022

Preisüberwacher

Kosten medizinischer Analysen: Schweiz im internationalen Vergleich sehr teuer

Der Preisüberwacher empfiehlt, die Tarife für medizinische Analysen zulasten der OKP künftig auf Grundlage von Auslandpreisvergleichen festzulegen, wie dies bei den Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln bereits der Fall ist.

Im Hinblick auf die Revision der Analysenliste im Rahmen des Projekts «transAL 2» (Factsheet: Transformation Analysenliste, Juli 2019) hat der Preisüberwacher Stefan Meierhans einen Auslandpreisvergleich der zehn medizinischen Analysen durchgeführt, die in der Schweiz die höchsten Kosten verursachen. Dieser Vergleich hat für das Jahr 2020 ein Sparpotenzial von über 1,5 Milliarden Franken ergeben. Der Preisüberwacher empfiehlt im Newsletter 01/22, die Tarife für medizinische Analysen, die zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) gehen, zukünftig auf der Grundlage von Auslandpreisvergleichen festzulegen, wie dies bei den Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln bereits der Fall ist.

Arbeitsschwerpunkte im Gesundheitswesen 2021

Ausserdem hat der Preisüberwacher anlässlich seiner Jahrespressekonferenz über den Arbeitsschwerpunkt 2021 «Berechnung eines neuen nationalen Benchmarkings für die stationären Spitaltarife der akutsomatischen Spitäler und der psychiatrischen Kliniken» informiert. Bei den Spitaltarifen der Krankenzusatzversicherung belegt eine Untersuchung des Preisüberwachers ferner, dass die hohen Spitaltarife in einem Missverhältnis zu den tatsächlichen Mehrkosten für die Zusatzleistungen stehen. Der Preisüberwacher steht diesbezüglich im engen Kontakt mit der betroffenen Branche und der FINMA.

Ein aktualisierter Preisvergleich bei Generika zeigt ferner eine deutliche Überhöhung der Schweizer Preise auf. Gegenüber 15 Vergleichsländern sind die Preise der jeweils günstigsten Generika von 20 patentabgelaufenen umsatzstarken Wirkstoffen in der Schweiz durchschnittlich mehr als zweieinhalbmal so teuer (+165%), die patentabgelaufenen Originalmedikamente sind 64 Prozent teurer. Das Parlament habe die Einführung eines Referenzpreissystems leider vorderhand abgelehnt. Der Preisüberwacher ruft nun dazu auf, schnell alternative Modelle und Anreizsysteme zu entwickeln, um das Preisproblem baldmöglichst zu entschärfen.

   

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