Wir verstehen darunter eine sektorübergreifende Versorgungsform. Es geht um eine koordinierte Verzahnung der verschiedenen Angebote. Die Anbietenden müssen sich dabei einig sein über bestimmte Merkmale der Versorgung, wie zum Beispiel die Behandlungsqualität und die Behandlungskonzepte. Die Suva-Kliniken messen der integrierten Versorgung einen sehr hohen Stellenwert bei, denn uns werden Patient:innen mit schweren Traumata oder Verletzungen bereits in einem sehr frühen Stadium überwiesen. Es ist eine Grundvoraussetzung, dass der Übergang nahtlos und koordiniert vonstattengeht und die Patient:innen von erster Sekunde an umfassend individuell betreut werden. Ein solcher Übergang zwischen den Sektoren entlang des Behandlungspfades, unter kontinuierlichem Einbezug von Spezialist:innen der verschiedenen Bereiche, ist für uns essenziell. An gewissen Orten ist die integrierte Versorgung wünschenswert, bei uns ist sie notwendig!
Wir stellen fest, dass der Schweizer Ansatz generell auf Eigeninitiative basiert. Im Ausland sind oft Regulatorien vorhanden, die dazu führen, dass integrierte Versorgungsmodelle eingeführt und gelebt werden müssen. Die Hauptaufgabe der Schweizer Reha-Anbietenden ist daher momentan, ein gemeinsames Verständnis von integrierter Versorgung sicherzustellen und modulare Angebote nicht nur sektorübergreifend, sondern auch innerhalb der Rehabilitation zu fördern. Dies ist nicht immer einfach bei Institutionen mit unterschiedlichen Ausgangslagen und Anreizen. Ich stelle aber fest, dass sich in den letzten Jahren in der Schweiz einiges getan hat und dass das Thema der integrierten Versorgung heute einen hohen Stellenwert geniesst. Es lohnt sich, wenn sich alle Beteiligten weiterhin mit der Thematik befassen und vom Austausch sowie von Erfahrungen aus dem Ausland profitieren.
Beitragsbild: Beatrice Müller leitet die Podiumsdiskussion mit Michael Jordi (Generalsekretär Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz), Anton Schmid (CEO Kantonsspital Aarau) und Dr. Gianni R. Rossi (CEO Suva-Kliniken).