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17. Mai 2022

Wegweisendes Projekt

Simulationsgestützte chirurgische Weiterbildung

Die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung des Bundes (Innosuisse) unterstützt das Projekt «PROFICIENCY», an welchem u. a. auch das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) beteiligt ist, über die nächsten vier Jahre mit sechs Millionen Franken.

Das Projekt «PROFICIENCY» initiiert einen Paradigmenwechsel in der praktischen Weiterbildung in der Chirurgie: Weg von der primären Weiterbildung im Operationssaal (OP), hin zu einem innovativen, Simulator-unterstützten, praktischen Training. Dank der technologischen Entwicklung lassen sich schon heute viele chirurgische Eingriffe fast lebensecht simulieren. Allerdings liegt der Fokus der praktischen Weiterbildung noch immer im Operationssaal. Der Nachteil dieser Ausbildungsform wurde während der COVID-19-Pandemie augenfällig: Die chirurgische Weiterbildung war während dieser Zeit in den meisten Spitälern weitgehend eingeschränkt oder gar nicht möglich.

«Wir wollen mit dem Projekt «PROFICIENCY», zu Deutsch «Kompetenz», die Simulator-basierte Weiterbildung in der Chirurgie entscheidend vorantreiben», erklärt Prof. Dr. Bruno Schmied, Chefarzt Chirurgie am KSSG und Leiter des Projekts. «Das innovative Weiterbildungsangebot – analog zur Aus- und Weiterbildung von Piloten auf Flugsimulatoren – wird die chirurgische Weiterbildung in der offenen und minimal-invasiven Chirurgie entscheidend verbessern und den angestrebten Paradigmenwechsel zu einem kompetenzorientierten und didaktisch hochwertigen Simulator-unterstützten Training initiieren». Die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung des Bundes (Innosuisse) unterstützt das Projekt, das ein Gesamtvolumen von 12 Millionen Franken hat, über die nächsten vier Jahre mit insgesamt sechs Millionen Franken.

Das Projekt PROFICIENCY sieht vor, die ersten beiden Jahre der Weiterbildung in der Schweiz zu standardisieren. Die Chirurg:innen können sich in ihrem eigenen Tempo weiterentwickeln, indem sie bestimmte Kompetenzniveaus erreichen.

Standardisiertes und individualisiertes Programm

Das Projekt sieht in einem ersten Schritt die Entwicklung eines modular aufgebauten Curriculums vor, das mit den Anforderungen der chirurgischen Fachgesellschaften abgestimmt ist und auf eine digital zugängliche Lernplattform gestellt wird. Dieses Schulungs- und Lernprogramm wird unter Anwendung neuester didaktischer Methoden vermittelt. Dabei ist dieses modular vermittelte Programm auf die individuellen Fähigkeiten der Chirurg:innen zugeschnitten und kann kontinuierlich verbessert werden. Damit erlangt jede und jeder Lernende die erwartete Kompetenz im selbst bestimmbaren Tempo.

Zweite Etappe: Aufbau eines Ausbildungsnetzwerks

In einem zweiten grossen Schritt werden die in der Zwischenzeit weiterentwickelten Technologien zur Simulation unterschiedlicher chirurgischer Situationen mit der Lernplattform verbunden. Es entsteht ein Schulungs- und Lernprogramm-Netzwerk, bereit für die ersten Anwendungen. Mit zunehmender Anwendung verbessert sich das gesamte Schulungs- und Lernprogramm und es wird der evidenzbasierte Nachweis der individuellen Befähigung jeder und jedes Lernenden erbracht.

Am Projekt beteiligt sind neben dem KSSG auch das Universitätsspital Lausanne (CHUV), die Universität Zürich mit der Universitätsklinik Balgrist, die ETH Zürich und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie die Firmen VirtaMed AG, Microsoft Schweiz GmbH, ORamaVR S.A. und Atracsys LLC.

Beitragsbild: www.surgicalproficiency.ch

   

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