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14. Februar 2023

Background

Gemeinsam unterwegs – auch am Lebensende

Maya Monteverde arbeitet am Universitären Zentrum für Palliative Care (UPZ) am Inselspital Bern. Ein Ort, an dem ein Netzwerk von Fachpersonen Menschen am Lebensende bestmöglich begleitet.
Competence Sarah Fogal

Autorin

Sarah Fogal

Redaktionelle Koordination Competence

sarah.fogal@hplus.ch

Das Universitäre Zentrum für Palliative Care (UZP) am Universitätsspital Bern wurde Ende 2012 gegründet, um der Palliative Care ein umfassendes und akademisches Gewicht zu geben. Prof. Dr. med Steffen Eychmüller und Dr. Monica Fliedner leiten das Zentrum gemeinsam. Eine der Hauptaufgaben des UPZ als Ort der Klinik, Lehre und Forschung ist es, Ärzte- und Pflegepersonal die nötigen Kompetenzen der Palliative Care näher zu bringen, damit sie diese auf der jeweiligen Abteilung in der Arbeit mit schwerkranken Patient:innen einsetzen können.

Das UZP Inselspital bietet einerseits zehn Plätze im stationären Bereich für Menschen an, die aufgrund ihrer instabilen und komplexen Situation stationäre spezialisierte Palliative Care benötigen. Andererseits verfügt das Zentrum über einen palliativen Konsiliardienst, bestehend aus ärztlichen und pflegerischen Fachpersonen, in welchem Maya Monteverde tätig ist. «Teamarbeit, vernetztes Denken und integrative Versorgung stehen in der Palliative Care im Zentrum», sagt Maya Monteverde in Anlehnung an das aktuelle Thema des Vereins Tag der Kranken (siehe Textende). Im Zentrum stehe immer die Patientin, der Patient unter Einbezug seiner Angehörigen, aber auch zahlreichen anderen wichtigen Akteuren wie Ärzt:innen, Spitex, Hausärzt:innen, mobiler Palliativdienst, Sozialdienst, Physio- oder Ergotherapeut:innen, Seelsorgende und Freiwillige.

Palliativer Konsiliardienst

Den Konsiliardienst bietet das UZP seit Beginn an. Dieser wird von den einzelnen Abteilungen des Inselspitals kontaktiert, wenn sie für eine Patientin oder einen Patienten Unterstützung benötigen. Eine Ärztin bzw. ein Arzt und eine Pflegefachperson des Konsiliardienstes besprechen dann vor Ort die Situation und mögliche Lösungen. Zusammen mit den Ärzt:innen und dem entsprechenden Pflegepersonal der Abteilung gehen sie folgenden Fragen nach: Wie ist der aktuelle Zustand der Patient:innen? Welche Symptome haben sie? Welche Entscheide stehen an und welche Erwartungen sind damit verbunden? Welche Unterstützung ist notwendig? Welches Netzwerk ist vorhanden und welche Fragen haben die zuständigen Fachpersonen bzw. die Betroffenen selbst? «Diese Fragen klären wir mit der Patientin oder dem Patienten und den Angehörigen», sagt Maya Monteverde, «um die nächsten Schritte zu planen und alle diese Fachpersonen miteinzubinden. Wir sind als interprofessionelles Team unterwegs, die Einbindung aller, auch der Angehörigen, ist dabei zentral.» Dies sei insbesondere auch wichtig, wenn die Patientin möglichst lange zuhause leben will, dann brauche es ein stabiles Netz. Man plane darum auch für «Schlechtwettertage» und diskutiere mögliche Probleme, die auftauchen könnten, bereits im Vorfeld.

Wir sind als interprofessionelles Team unterwegs. Die Einbindung aller, auch der Angehörigen, ist zentral.

Maya Monteverde, Universitäres Zentrum für Palliativ-Care (UPZ) am Inselspital Bern.

Der Konsiliardienst sorgt dafür, dass in allen erwähnten Fragen Klarheit herrscht. Stösst die Betreuung zu Hause an Grenzen, prüft der Dienst, ob auf der Palliativstation ein Platz frei ist oder ob es eine Lösung in einer anderen Institution gibt, zum Beispiel in einer anderen Palliativstation im Raum Bern oder in einem Alters- und Pflegeheim. Verbleibt die Patientin, der Patient in der ursprünglichen Abteilung im Inselspital, beraten die Fachpersonen der Palliative Care dort ihre Kolleg:innen zu Themen wie Schmerzen, Atemnot, Unruhe, Ängste und Übelkeit.

Die Gespräche mit den Patient:innen sollen sie in ihrer Autonomie unterstützen. «Wir fragen nach ihren Wünschen und Zielen. Auch schwierige Themen, wie Reanimation, Verlegung auf eine Intensivstation, Intubation oder andere lebensverlängernde Massnahmen werden angesprochen. Wir geben den Patient:innen den Lead auf ihrem Weg und damit möglichst viel Selbstbestimmung», sagt Maya Monteverde. Dabei gelte es auch zu respektieren, dass es Menschen gebe, die nicht mehr entscheiden wollen oder können. Aktuell arbeitet Maya Monteverde zusammen mit ihrer Vorgesetzten Dr. Monica Fliedner am Projekt «iplan» (www.iplan-care.ch), das frühzeitig Fachpersonen in Situationen mit Patient:innen, die sich in dieser Lebensphase befinden, fachlich und strukturiert unterstützen und befähigen soll. «Dies, damit wir alle gemeinsam noch besser unterwegs sind im eigenen Leben und für unsere Patienten und Patientinnen», sagt Maya Monteverde und fügt an, dass alle, ob krank oder gesund, sich mit dem Lebensende auseinandersetzen sollten: «Von den Sterbenden habe ich über das Leben am meisten gelernt.»

Tag der Kranken 2023

Seit über 80 Jahren setzen die 37 Trägerorganisationen des Vereins Tag der Kranken jährlich ein Zeichen für kranke und beeinträchtigte Menschen. Am Tag der Kranken finden in der ganzen Schweiz Veranstaltungen statt. Im Hinblick auf den nächsten Tag der Kranken am 5. März 2023 hat der Verein verschiedene Fachpersonen sowie Betroffene, als Expert:innen aus Erfahrung, eingeladen, ihre Gedanken zum Motto «Gemeinsam unterwegs» zu teilen. Sie zeigen auf, wie inspirierend und gewinnbringend es ist, sich auf Augenhöhe zu begegnen – sei es als Fachperson, als kranker Mensch, als Angehöriger oder bei einem freiwilligen Engagement. Der «Tag der Kranken» ist ein gemeinnütziger Verein, der 1939 gegründet wurde. Mitglieder sind Patientenorganisationen und Gesundheitsligen, Branchen- und Fachverbände, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), H+ die Spitäler der Schweiz sowie andere im Gesundheitswesen tätige Vereinigungen und Verbände.

Info: www.tagderkranken.ch/

Beitragsbild: Bruno / Germany, Pixabay

   

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