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4. Juli 2024

Erstes mögliches Long-COVID-Medikament aus der Schweiz getestet

Das Medikament Temelimab der Genfer Firma GeNeuro zeigte gegenüber der Placebogruppe keine Verbesserungen bei Long-COVID-Patient:innen. Nun liegt die Hoffnung auf drei weiteren Medikamenten.

Die Ergebnisse der ersten Medikamentenstudie gegen Long-COVID aus der Schweiz sind enttäuschend. Das Medikament Temelimab der Genfer Firma GeNeuro hatte bei 200 Patient:innen in der Schweiz, Spanien und Italien keine Verbesserung ihrer Fatigue zufolge. Dies schreibt die Aargauer Zeitung in einem Artikel.

Das Medikament Temelimab der Genfer Firma GeNeuro hatte bei 200 Patient:innen keine Verbesserung ihrer Fatigue zufolge.

Die Patient:innen wurden vor der Studie positiv auf sogenannte endogene Retroviren (ERV) getestet. Diese sind Überreste von Retroviren und können Viren direkt angreifen. Solche wurden bei Sars-Cov-2-Patient:innen nachgewiesen. Doch dagegen mit dem Medikament Temelimab vorzugehen, hat sich bei Long COVID als nicht effektiv erwiesen. Temelimab wird aktuell gegen Multiple Sklerose getestet und ist ein experimenteller monoklonaler Antikörper, der das W-ENV-Protein neutralisiert. Normalerweise wird dies in gesunden Menschen nicht hergestellt. Doch bei rund 20 Prozent der Long-COVID-Betroffenen ist es zu finden und man vermutete, dass es Autoimmunprozesse anstossen kann, die das zentrale Nervensystem schädigen und so Long-COVID verursachen kann.

Die Studie war die einzige, die vom Bundesamt für Gesundheit finanziell unterstützt wurde aus dem Förderprogramm für COVID-19-Arzneimittel, mit 6,7 Millionen Franken.

Hoffnung liegt auf drei weiteren Medikamenten-Studien

Nun liegt die Hoffnung auf drei weiteren Medikamenten-Studien, die in der Schweiz dieses Jahr abgeschlossen werden: Das mögliche Long-COVID-Medikament BC 007 der Schweizer Firma Berlin Cures soll funktionelle Autoantikörper neutralisieren. Die Ergebnisse werden im Herbst erwartet. Eine zweite Studie läuft zu einem Medikament, das ebenfalls für Multiple Sklerose gedacht ist, aber im Unterschied zu Temelimab schon zugelassen ist: Fampridin. Es verbessert bei MS-Patient:innen die Motorik. Erste Zwischenergebnisse der Studie unter der Leitung des Neurologen Dominique de Quervain werden demnächst erwartet.

Ende Jahr sollte ausserdem bekannt werden, ob hochdosiertes Pycnogenol die Beschwerden bei Long COVID lindert.

Ende Jahr sollte ausserdem bekannt werden, ob hochdosiertes Pycnogenol die Beschwerden bei Long COVID lindert. Die Studie mit dem Pflanzenextrakt der französischen Meereskiefer ist an der Universität Zürich am Laufen.

Keine Wirkung hat das antivirale Medikament Paxlovid bei Long COVID, dies wurde vor einem Monat aus einer Studie in Kalifornien bekannt.

   

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