Heute veröffentlichte der ANQ die Ergebnisse der Qualitätsmessungen, die 2023 landesweit in der stationären Erwachsenenpsychiatrie und der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie umgesetzt wurden. Die Messung der durchschnittlichen Symptombelastung der Patient:innen aufgrund psychischer Störungen, körperlicher Beeinträchtigungen und sozialer Funktionseinschränkungen ergab, dass die stationäre Behandlung ihre Symptome linderte. Dies zeigt sowohl die Fremdbeurteilung aus Sicht der behandelnden Gesundheitsfachpersonen als auch die Selbstbeurteilung der Patient:innen.
Aus der Erhebung der freiheitsbeschränkenden Massnahmen geht hervor, dass in 90,9 Prozent der Behandlungsfälle der Erwachsenenpsychiatrie und in 93,3 Prozent der Fälle der Kinder- und Jugendpsychiatrie keine Freiheitsbeschränkenden Massnahmen angewendet wurden. Diese dürfen gemäss Gesetz nur bei akuter Fremd- oder Selbstgefährdung eingesetzt werden, sofern andere Massnahmen nicht ausreichen.
Zum ersten Mal weist der ANQ die Ergebnisse der Alterspsychiatrie separat aus. Damit liegen nun gesonderte Auswertungen für fünf Kliniktypen der Erwachsenenpsychiatrie sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrien vor. Um die Messungen noch genauer auf die Alterspsychiatrie abzustimmen, prüft der ANQ zurzeit, neu auch Stürze als Qualitätsindikator zu erfassen.
Die ersten Ergebnisse der Alterspsychiatrie bestätigen die Charakteristika dieses Kliniktyps. Aus Sicht der Behandelnden erreichte die Symptombelastung der Patient:innen bei Eintritt einen Wert von 22,2 und bei Austritt einen Wert von 12,9 (auf einer Skala von 0 bis 48). Damit war die Symptombelastung bei Eintritt höher als in allen anderen Kliniktypen, konnte während der Behandlung aber stärker reduziert werden. Der Anteil der Fälle mit mindestens einer freiheitsbeschränkenden Massnahme betrug 16,8 Prozent. Über die Hälfte betraf Bewegungseinschränkungen, mit denen zum Beispiel Stürze mit Verletzungsfolgen verhindert werden sollen.
In der Erwachsenenpsychiatrie stieg die Fallzahl von 86 497 im Jahr 2022 auf 87 615 im Jahr 2023, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie von 4950 auf 5070. In beiden Bereichen stellten affektive Störungen (z. B. Depressionen) die häufigste Hauptdiagnose dar. Die ANQ-Messergebnisse sind aufgrund der komplexen Methodik für das Erstellen von Ranglisten ungeeignet.
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