ANQ Qualitätsmessungen in Schweizer Psychiatriekliniken 2023, Alterspsychiatrie, Canva.com
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17. Oktober 2024

ANQ-Qualitätsmessungen 2023 in Psychiatriekliniken

Erste separate Ergebnisse zur Alterspsychiatrie

Die heute publizierten Ergebnisse der ANQ-Qualitätsmessungen in Schweizer Psychiatriekliniken zeigen, wie stark die Symptombelastung der Patient:innen während der stationären Behandlung im Jahr 2023 zurückging. Erhoben wurde auch der Einsatz von freiheitsbeschränkenden Massnahmen. Zum ersten Mal weist der ANQ die Ergebnisse der Alterspsychiatrie separat aus.

Heute veröffentlichte der ANQ die Ergebnisse der Qualitätsmessungen, die 2023 landesweit in der stationären Erwachsenenpsychiatrie und der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie umgesetzt wurden. Die Messung der durchschnittlichen Symptombelastung der Patient:innen aufgrund psychischer Störungen, körperlicher Beeinträchtigungen und sozialer Funktions­einschränkungen ergab, dass die stationäre Behandlung ihre Symptome linderte. Dies zeigt sowohl die Fremdbeurteilung aus Sicht der behandelnden Gesundheitsfachpersonen als auch die Selbstbeurteilung der Patient:innen.

Aus der Erhebung der freiheitsbeschränkenden Massnahmen geht hervor, dass in 90,9 Prozent der Behandlungsfälle der Erwachsenenpsychiatrie und in 93,3 Prozent der Fälle der Kinder- und Jugendpsychiatrie keine Freiheitsbeschränkenden Massnahmen angewendet wurden. Diese dürfen gemäss Gesetz nur bei akuter Fremd- oder Selbstgefährdung eingesetzt werden, sofern andere Massnahmen nicht ausreichen.

Erste gesonderte Auswertung für die Alterspsychiatrie

Zum ersten Mal weist der ANQ die Ergebnisse der Alterspsychiatrie separat aus. Damit liegen nun gesonderte Auswertungen für fünf Kliniktypen der Erwachsenenpsychiatrie sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrien vor. Um die Messungen noch genauer auf die Alterspsychiatrie abzustimmen, prüft der ANQ zurzeit, neu auch Stürze als Qualitätsindikator zu erfassen.

In der Alterspsychiatrie war die Symptombelastung bei Eintritt höher als in allen anderen Kliniktypen, konnte während der Behandlung aber stärker reduziert werden.

Details zu den Messergebnissen 2023 der Erwachsenenpsychiatrie

  • Symptombelastung: Aus Sicht der Behandelnden erreichte die Symptombelastung der Patient:innen auf einer Skala von 0 bis 48 einen Wert von 19,6 bei Klinikeintritt. Bis zum Austritt ging dieser Wert auf 11,6 zurück. Damit blieben die Ein- und Austrittswerte gegenüber dem Vorjahr stabil. Aus Sicht der Patient:innen betrug der Eintrittswert 72,7 und der Austrittswert 41,9 – dies auf einer Skala von 0 bis 212. Weil in der Alterspsychiatrie die Selbstbeurteilung per Anfang 2023 aufgehoben wurde, ist kein Vorjahresvergleich möglich.
  • Freiheitsbeschränkende Massnahmen (ohne Forensische Psychiatrie): In 9,1 Prozent der Behandlungsfälle wurde mindestens eine freiheitsbeschränkende Massnahme angewendet. Dieser Anteil liegt somit 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahr 2022, aber weiterhin unter dem Niveau von 2021.

Die ersten Ergebnisse der Alterspsychiatrie bestätigen die Charakteristika dieses Kliniktyps. Aus Sicht der Behandelnden erreichte die Symptombelastung der Patient:innen bei Eintritt einen Wert von 22,2 und bei Austritt einen Wert von 12,9 (auf einer Skala von 0 bis 48). Damit war die Symptombelastung bei Eintritt höher als in allen anderen Kliniktypen, konnte während der Behandlung aber stärker reduziert werden. Der Anteil der Fälle mit mindestens einer freiheitsbeschränkenden Massnahme betrug 16,8 Prozent. Über die Hälfte betraf Bewegungseinschränkungen, mit denen zum Beispiel Stürze mit Verletzungsfolgen verhindert werden sollen.

Details zu den Messergebnissen 2023 der Kinder- und Jugendpsychiatrie

  • Symptombelastung: Die Fremdbeurteilung durch die Behandelnden ergab auf einer Skala von 0 bis 52 einen Eintrittswert von 19,2 und einen Austrittswert von 13,3. Damit blieben beide Werte gegenüber dem Vorjahr stabil. Aus Sicht der Patient:innen erreichte die Symptombelastung bei Eintritt im Schnitt einen Wert von 22,4. Bis zum Austritt sank dieser Wert auf 16,0. Die Ein- und Austrittswerte entsprachen damit auch in der Selbstbeurteilung dem Niveau des Vorjahrs. Für die Selbstbeurteilung reichte die Skala ebenfalls von 0 bis 52.
  • Freiheitsbeschränkende Massnahmen: Der Anteil der Fälle mit mindestens einer freiheitsbeschränkenden Massnahme lag bei 6,7 Prozent. Dies bedeutet einen Anstieg um 0,9 Prozentpunkte gegenüber 2022 und eine Rückkehr auf den Stand von 2021.

Rund 92 700 Fälle ausgewertet 

In der Erwachsenenpsychiatrie stieg die Fallzahl von 86 497 im Jahr 2022 auf 87 615 im Jahr 2023, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie von 4950 auf 5070. In beiden Bereichen stellten affektive Störungen (z. B. Depressionen) die häufigste Hauptdiagnose dar. Die ANQ-Messergebnisse sind aufgrund der komplexen Methodik für das Erstellen von Ranglisten ungeeignet.

Beitragsbild: Canva.com

   

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