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19. Januar 2023

Neue Lösungen in der Gesundheitsversorgung

Ergebnisse des NFP 74

Besser koordinieren und über die Medizin hinausschauen: Das Nationale Forschungsprogramm «Gesundheitsversorgung» (NFP 74) zeigt, wie sich Ressourcen im Gesundheitswesen effizienter nutzen lassen.

Die Versorgung von Patient:innen mit chronischen Krankheiten bildete einen Schwerpunkt des aus 34 Projekten bestehenden Nationalen Forschungsprogramms «Gesundheitsversorgung» (NFP 74). Die Forschenden kommen zum Schluss, dass es notwendig ist, die Koordination zwischen den vielen beteiligten Fachpersonen zu verbessern. Und sie empfehlen, stärker auch das familiäre und soziale Umfeld von chronisch kranken Patient:innen einzubeziehen.

Die gute Nachricht ist, dass der Wandel mit den in der Gesundheitsversorgung bereits vorhandenen menschlichen Ressourcen realisiert werden kann. Doch dafür müssen wir sie besser nutzen.

Milo Puhan, Präsident des Nationalen Forschungsprogramms 74

Koordination neu gedacht

Eine zentrale Rolle in vielen neuen Versorgungsmodellen nimmt die interprofessionelle Zusammenarbeit ein. So belegt etwa ein Projekt, dass Pflegefachpersonen in Heimen weit stärker als bisher als Schaltstelle zwischen Hausärzteschaft, Spitälern und weiteren medizinischen Fachspezialist:innen handeln können.

Persönliches Umfeld einbeziehen: Freunde, Familie, Nachbarschaft

Ein weiterer Erfolgsfaktor vieler neuer Versorgungskonzepte ist der Einbezug des privaten Umfelds von Patient:innen. Das zeigt sich etwa in einem neuen Angebot für die psychiatrische Betreuung zu Hause, welches nach der Schliessung einer Abteilung der Psychiatrischen Klinik Tessin als Ersatz eingeführt und wissenschaftlich begleitet wurde.

Auf akute psychische Erkrankungen ausgelegt, entwickeln sich in diesem Konzept neue Formen des Zusammenspiels zwischen Patient:innen, Angehörigen und Fachleuten. Die Forschenden beobachteten, dass damit die Beteiligung von Patient:innen und deren Familienmitgliedern gefördert wurde und zugleich die Zufriedenheit aller beteiligten Pflegekräfte stieg. Und aus klinischer Sicht war diese Art der Betreuung der stationären ebenbürtig, verursachte jedoch geringere Kosten.

Sorgennetzwerke aus Fachpersonen, Freiwilligen und Politiker:innen können auf lokaler Ebene die Sorgefähigkeit stärken und altersfreundliche Quartiere schaffen.

Doch auch über die Angehörigen hinaus kann das Umfeld mobilisiert werden. So haben Forschende in den Gemeinden Münsingen, Belp und Obfelden sowie im Quartier Zürich-Schwamendingen Sorgenetzwerke aufgebaut, die aus Fachpersonen, Freiwilligen und politischen Vertreter:innen bestehen. Sie konnten damit auf lokaler Ebene die Sorgefähigkeit stärken und inklusive und altersfreundliche Quartiere schaffen.

«Das NFP 74 liefert einerseits innovative Modelle, um die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern und die Gesundheitsversorgung stärker auf den gesamten Lebenskontext der Menschen auszurichten», so Milo Puhan. «Zugleich zeigt es Wege auf, wie die Versorgung kontinuierlich evaluiert und angepasst werden kann».

   

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