Am 9. Juni 2024 stimmen die Schweizer:innen über die Kostenbremse-Initiative ab. Bernhard Pulver, Präsident der Insel Gruppe, warnt vor den verheerenden Folgen einer solchen Kostenbremse.
Die Gesundheitskosten an die Löhne zu koppeln, sei gefährlich: Im Falle einer Wirtschafts- oder Gesundheitskrise wie COVID würde dies die medizinischen Leistungen reduzieren. Zudem korrelieren die Alterung der Bevölkerung und der medizinische Fortschritt nicht mit den Löhnen. Laut der FMH würden heute 37 Prozent der Leistungen nicht mehr existieren, wenn die Initiative im Jahr 2000 angenommen worden wäre. Die Kosten derart einzufrieren, würde den medizinischen Fortschritt blockieren und die Lebensqualität der Bürger:innen beeinträchtigen. Die Initiative schaffe neue Probleme, statt sie zu lösen.
Bernhard Pulver befürchtet eine Zweiklassenmedizin und Engpässe wie in England, das eine solche Kostenbremse eingeführt hat. Derzeit kämpfen viele Schweizer Spitäler und Kliniken mit finanziellen Problemen. Eine Erhöhung der Tarife sei notwendig, um Konkurse zu vermeiden.
Der Experte kritisiert die einseitig auf die Kosten ausgerichtete Debatte und plädiert dafür, das Gesundheitssystem als grosse Chance zu sehen. Er fordert, in die ambulante Versorgung zu investieren und die Tarife anzupassen. Und er unterstützt die Idee einer Einheitskasse, um die Prävention zu fördern und die Ausgaben unter Kontrolle zu halten. Pulver sieht eine Zukunft mit mehr ambulanter Pflege und besserer Koordination durch die Digitalisierung, die eine Fernüberwachung ermöglicht und Spitalbesuche reduziert.
Beitragsbild: Insel Gruppe