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14. Februar 2023

Background

Schweizer Taskforce für die Ukraine

Ein knappes Jahr Hilfe für das ukrainische Gesundheitswesen

Die Schweizer Taskforce zur Unterstützung für das ukrainische Gesundheitswesen hilft ukrainischen Kolleg:innen mit Spenden, Partnerschaften und Wissen. Die Taskforce gibt es nun fast ein Jahr.
Competence Lita Nguyen

Autorin

Lita Nguyen

Project Manager, Swiss Taskforce for Ukrainian Healthcare

lita_nguyen@outlook.com

Competence Conrad Eric Müller

Autor

Conrad Eric Müller

Vize-Präsident Ärztegesellschaft BL, President Stiftung Pro UKBB, Head of Swiss Taskforce for Ukrainian Healthcare

cemueller@hin.ch

Am 24. Februar 2022 ist das ukrainische Gesundheitspersonal mit persönlichen Koffern zur Arbeit eingerückt, um in den folgenden Wochen ununterbrochen in den Spitälern und Kliniken zu arbeiten. Seit Ausbruch des Krieges ist fast ein Jahr vergangen, aber der Druck auf das ukrainische Gesundheitssystem ist weiterhin enorm hoch. Für Schweizer Verhältnisse ist dies kaum vorstellbar, sind doch die Spitäler und das Personal auch schon in Friedenszeiten stark belastet.

Unterstützung mit Spenden und Wissen

Seit Beginn des Krieges hilft die Schweizer Taskforce zur Unterstützung für das ukrainische Gesundheitswesen1 den ukrainischen Kolleg:innen mit Materiallieferungen, Wissenstransfer und kollegialem Austausch. Die Taskforce fördert Partnerschaften zwischen schweizerischen und ukrainischen Spitälern und Kliniken. Schweizer Gesundheitsinstitutionen sind interessiert daran, sich mit ihren ukrainischen Kolleg:innen auszutauschen. Ausserdem unterstützt die ukrainische Botschaft in der Schweiz das Projekt.

Die Taskforce fördert Partnerschaften zwischen schweizerischen und ukrainischen Spitälern und Kliniken.

Während der turbulenten vergangenen Monate hat unsere Taskforce mit vielen Organisationen an vier Schwerpunkten zusammengearbeitet:

  • Aufbau von Partnerschaften mit Spitälern: Unsere Partnerinstitutionen sind ukrainische Spitäler, mit denen wir in engem Kontakt stehen. Wir unterstützen den gegenseitigen Austausch, zum Beispiel bei der Beschaffung von medizinischem Material, mit Beratung bei der Therapie komplexer Patient:innen und bei der Weiterbildung. Einige Spitäler haben Partnerspitäler in der Schweiz, von denen sie unterstützt werden. In der Ukraine arbeiten wir derzeit mit rund zehn Spitälern zusammen, darunter Ohmatdyt, dem grössten Kinderspital der Ukraine in Kiew.
  • Austausch von medizinischem Wissen: Auf Wunsch unserer ukrainischen Kolleg:innen haben wir zusammen mit der ATLS Switzerland eine Kurzversion des «Advanced Trauma Life Support»-Kurses auf Zoom erstellt. Gleichzeitig haben wir in Zusammenarbeit mit Swiss Medi Kids und der Ukrainischen Gesellschaft für Pädiatrie die «Advanced Paediatric Life Support»-Kursvideos in die ukrainische Sprache übersetzt. Die Videos waren ein Erfolg – mehr als 1512 ukrainische Ärzt:innen haben sich angemeldet, um anhand der Videos zu lernen.
  • Unterstützung der Gesundheitseinrichtungen: Von Anfang an hat sich die Taskforce daran beteiligt, die notwendige medizinische Ausrüstung bereitzustellen und in die Ukraine zu transportieren. Seit März 2022 haben wir mehr als 123 Tonnen an Hilfsgütern geliefert. Darunter waren 80 Rollstühle und 30 Gehhilfen für die Rehabilitation sowie Ausrüstung für Neugeborene.
  • Fürsorge für junge Patient:innen und ihre Familien: Wir sichern die medizinische Evakuierung von Kindern und haben eine Checkliste erstellt, um junge Patient:innen und ihre Familien rascher an einen sicheren Ort überführen zu können.

Unterstützung von Neugeborenen

In der Ukraine werden täglich schätzungsweise mehr als 900 Babys geboren, die in Kriegszeiten mit vielen Herausforderungen konfrontiert sind. So hat die neonatologische Abteilung von Ohmatdyt seit Beginn des Krieges mehr als 1200 kranke Neugeborene behandelt, trotz der widrigen Umstände. In frontnahen Orten ist die Situation für die Mütter und ihre Neugeborenen noch schwieriger. Deshalb haben wir ihnen in diesem Winter Hilfspakete geschickt, die jeweils einen Babyschlafsack und eine Wärmeflasche enthalten. Aufgrund der russischen Angriffe auf die ukrainischen Energiesysteme leiden viele Familien unter Strom-, Wasser- und Heizungsausfällen. Deshalb sammeln wir weiterhin Spenden für die Babyausstattung. Wenn Sie also Neugeborene in der Ukraine unterstützen möchten, finden Sie weitere Informationen unter www.hackforhealth.ch oder spenden Sie direkt einen Betrag auf folgende IBAN-Nummer: CH75 0070 0114 8067 5394 5 (BIC: ZKBKCHZZ80A, Mitteilung: bornfit).

In frontnahen Orten ist die Situation für die Mütter und ihre Neugeborenen noch schwieriger als im Rest der Ukraine.

Wenn Ihre Institution an einer Partnerschaft interessiert ist, kontaktieren Sie bitte das Direktionssekretariat von H+ die Spitäler der Schweiz (direktionssekretariat@hplus.ch).

1H+ Die Spitäler der Schweiz, Hack4Health, Zürich hilft der Ukraine (Zhdu) und der Ärztegesellschaft Baselland

Beitragsbild: Ukrainische Mutter mit neugeborenem Kind in der Neonatologie des Maternity Hospital of the Blessed Virgin Mary in der Stadt Sumy (Foto: Yuliia Tresnytska).