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11. November 2021

Internationale Forschungskooperation

COVID-19: Vorsorgemassnahmen für Gesundheitspersonal

Ein internationale Studie mit der Beteiligung von Berner Forschenden hat die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von spitalinternen Vorsorgemassnahmen zum Schutz des Gesundheitspersonals während der Pandemie untersucht.

Das wichtigste Ergebnis der von Forschungsteams des Berner Inselspitals, des Universitätsspitals Bern, der Universität Bern und der Universität Triest (It) durchgeführten Studie: Wenn wirtschaftliche Aspekte miteinbezogen werden, sind regelmässige Tests im Abstand von mindestens sieben Tagen und die Anwendung strikter Regeln, auch bei Personen ohne Symptome, die wirksamsten Massnahmen zur Vermeidung einer unkontrollierten Ausbreitung von SARS-CoV-2 im Spitalumfeld. 

Die Wirkung einer organisatorischen Auftrennung der Teams 

Auch eine Aufteilung der Teams in zwei Gruppen, die sich zu keinem Zeitpunkt physisch im Spital betätigen, die sogenannte Desynchronisation, wurde untersucht. Diese Massnahme hatte sich in Firmen mit einem hohen Anteil an Büroarbeitsplätzen bereits früh bewährt. Im Spital stiess die Desynchronisation allerdings an ihre Grenzen. Da das verwendete Simulationsmodell auch wirtschaftliche Aspekte, wie zum Beispiel die Arbeitsplatzproduktivität miteinbezog, erzielte die Desynchronisation deutlich schlechtere Resultate.

Erfassung und Modellierung der COVID-19-Vorsorge

Die Testpersonen wurden mit einem real-time PCR-Test auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2 untersucht. Um die Gruppe der asymptomatischen Infizierten genauer abzugrenzen, wurde zwischen einer Testgenauigkeit von 32 Vermehrungszyklen (Ct = 32) und den offiziell verwendeten Ct = 40 unterschieden. Es zeigte sich, dass die meisten asymptomatischen SARS-CoV-2-Trägerinnen und –Träger, erst bei mehr als 32 Zyklen ermittelt werden konnten. Somit zeigt die Studie wie wichtig die Messung mit hoher Sensitivität (Ct = 40) ist, wenn die Resultate zur Identifizierung auch von Personen mit tiefer Viruslast verwendet werden sollen. 

Ausblick

Die Ergebnisse der Studie beziehen sich auf eine Gruppe von Fachleuten aus der Viszeralen Chirurgie und Medizin des Universitätsspitals. Sie stammen aus einem jener Spitalzentren, das während der Pandemie an die Auslastungsgrenze kam, aber jederzeit einen geordneten Betrieb garantieren konnte. Aufgrund der Studienresultate kann für die Schweiz ein regelmässiges, breit abgestütztes Testregime mit klaren Folgemassnahmen als Vorsorgestrategie der Wahl angesehen werden. Damit auch die Desynchronisation einen höheren Stellenwert erhält, wären Möglichkeiten für Remote-Funktionen noch näher zu prüfen.

Die mathematischen Modelle können nun in anderen Kohorten auch ausserhalb des Gesundheitswesens und unter anderen Bedingungen (zum Beispiel im Kontext einer zunehmenden Durchimpfung oder bei Bedrohungen durch andere Viren) angewandt werden und zu Planungszwecken eingesetzt werden.

   

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