Die neue Bildungsverordnung (BiVo) ist für alle 20 Ausbildungs- und Prüfungsbranchen ausgearbeitet. Die Bildungspläne werden aktuell branchenspezifisch konkretisiert.
Die Ausbildung verlagert sich vom reinen «Wissen», in dem Leistungsziele abgefragt werden, hin zur Handlungskompetenzorientierung, also vermehrt zum «Können». Die Lernenden werden mittels Aufträgen aus der Praxis mit realen Situationen aus dem Arbeitsalltag ausgebildet. Diese erfordern von den Lernenden mehr Eigeninitiative, Zielorientierung und Flexibilität. Die Bildungsverantwortlichen in den Betrieben werden vermehrt zu Lernbegleitern und «Coachs».
Am Ende eines Semesters findet künftig im Betrieb ein Qualifikationsgespräch statt. In diesem werden Betrieb und Lernende ihre Beurteilung über das vergangene Semester und den Lernfortschritt beurteilen. Es resultiert eine betriebliche Erfahrungsnote.
Die neue Kaufmännische Grundbildung erfordert eine enge Kooperation zwischen den drei Lernorten Betrieb, Berufsfachschule und Branche. Das Branchen-Qualifikationsverfahren stützt auf einer vorgängig durch die Lernenden verfasste betriebsspezifische Fallarbeit ab.
Die Branche Gesundheit ist heterogen und reicht vom Pflegeheim über die Rehabilitationsklinik zu Institutionen für Psychiatrie, Spezialkliniken, unterschiedlich grossen Akutspitälern bis hin zu SPITEX-Organisationen. Entsprechend werden die Musterbildungspläne vielseitig formuliert und bilden die einzelnen Betriebsarten ab. Eine Projektgruppe aus Praxisvertreter:innen erarbeitet aktuell die Musterbildungspläne, die anschliessend in die betriebliche Vernehmlassung gelangen.
Unser Tipp: Viele Grundbildungen im Gesundheitswesen sind bereits kompetenzorientiert organisiert. Profitieren Sie von bereits vorhandenen innerbetrieblichen Ressourcen.
In den vergangenen Wochen wurden Bildungsverantwortliche und weitere Interessierte mittels Online-Informationsveranstaltungen über die kommenden Änderungen informiert und deren Fragen aufgenommen. In Kürze können die Betriebe von weiteren Schulungsmassnahmen der Branche profitieren.
Spätestens bis im Sommer 2022 werden auf der Projektsite neben weiteren Beispielen zu Praxisaufträgen und Beurteilungsrastern auch die angesprochenen Musterausbildungspläne und weitere Beispiel- und Hintergrunddokumente aufgeschaltet sein.
Auf der Website von H+ Bildung im Bereich Kaufmännische Grundbildung werden die verfügbaren Informationen laufend aktualisiert. Abonnieren Sie zudem unseren Newsletter bei yvonne.diriwaechter@hplus-bildung.ch.
Agi Lüönd
Verantwortliche Kaufmännische Grundbildung