Am 3. November 2024 versammeln sich Spitalleitungsmitglieder sowie die angereisten Stiftungsräte vor den Gedenkstätten von Dr. Beat Richner und Dr. Peter Studer. Auch dabei sind drei Professoren aus grossen Schweizer Spitälern und drei Medizinstudierende, die ihr Praktikum im Kinderspital in Siem Reap absolvieren. Nach den Gedenkminuten begrüsst der Spitaldirektor und langjährige Chefarzt die Gäste in kleiner Runde und erläutert den weiteren Ablauf, bevor es zum täglichen Morgenrapport in den Konferenzsaal geht. Im Konferenzsaal wartet bereits die gesamte Ärzteschaft, die Administrations- und Pflegeleitung mit Ausnahme der Nachtschicht, die erst nach dem Morgenrapport abgelöst wird.
Nach der Begrüssung der Anwesenden und Vorstellung der Gäste aus der Schweiz durch den Spitaldirektor sowie den Grussworten des ehemaligen Stiftungspräsidenten Dr. jur. René Schwarzenbach beginnt der Rapport. Die drei Professoren, die ehrenamtlich immer wieder ein paar Tage in den zwei Spitälern mit Unterrichten verbringen, sowie die drei Praktikanten, gehen anschliessend in die entsprechenden Einsatzorte.
Beim Rundgang in kleiner Runde werden wir durch sämtliche Abteilungen mit Betten- und IPS-Sälen geführt. Ärzt:innen und Pflegende haben ihre Arbeitstische in der Mitte jeden Saals. Die Raum-Konditionierung wird durch die auf ca. drei Meter Höhe liegend eingebauten und grossgelochten Lehmbausteine gewährleistet. Moskitonetze sind nicht nötig und bei grosser Wärme schaffen die Deckenventilatoren genügend Kühlung. OP-Säle und Diagnostik sowie CT, MRI etc. haben Klimageräte.
Obwohl die Stromversorgung heute von hoher Zuverlässigkeit geprägt ist, haben alle Spitäler Notstromanlagen, die vom Technischen Dienst wöchentlich getestet und monatlich vom Kontraktor gewartet werden. In Siem Reap wird der Sauerstoff auf dem Areal erzeugt, in Phnom Penh hat es einen O2-Tank. Die O2-Netze, die bei jeder Sanierung erweitert werden, lösen damit die örtlichen Sauerstoffflaschen ab. Die staatliche Wasserversorgung ist heute von guter Qualität und zuverlässig. Abwasser und Abfallentsorgung sind geregelt und funktional. Medizinische Abfälle werden in den Verbrennungsanlagen vor Ort, die mit Hochkaminen ausgerüstet sind, geruchsfrei verbrannt.
Fazit: Die Spitäler sind von durchdachter, ansprechender Architektur mit guter natürlicher Belüftung – Green Hospital lässt grüssen. Das Betriebs-Konzept an beiden Standorten ist identisch. Die Patient:innen werden von Angehörigen betreut und durch sie mit Essen versorgt. Sanierungen werden durchdacht vorgenommen und in unglaublich kurzer Zeit durchgeführt. Betrieb, inkl. Löhne, Neu-Bauten, Sanierungen und Anschaffungen werden aus eigenen Mitteln, d.h. ohne Kredite, bewerkstelligt. Die Fallzahlen – rund 3000 Kinder kommen pro Tag für medizinische Hilfe in die Spitäler – sind sehr eindrücklich und der medizinische Standard, soweit der Autor das beurteilen kann, auch. Bettensäle sind hier absolut richtig.
Auf der Website www.beat-richner.ch gibt es mehr Informationen über diese eindrücklichen und grossartigen Kinderspitäler.
Beitragsbild: Innenhof Kinderspital in Phnom Penh (Foto zvg/Peter Jäger).