Seit 2011 zeigt die Überwachung postoperativer Wundinfektionen in Schweizer Spitälern und Kliniken bei der Mehrheit der überwachten Operationen rückläufige oder stabile Infektionsraten. Nach Enddarmoperationen und Kaiserschnitten ist dagegen ein Aufwärtstrend feststellbar.
Wie die neuesten vom Nationalen Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) und Swissnoso publizlierten Daten für 2020/21 belegen, hat sich die Infektionsprävention vor der Operation mittels Antibiotika in vielen Bereichen verbessert.
Die postoperativen Wundinfektionsraten basieren auf Daten von fast 574 400 Operationen seit 2009. Die Analyse der Messperiode 2020/21 schliesst zwölf chirurgische Eingriffe und knapp 40 500 Patient:innen in 162 Spitälern und Kliniken ein. Die Überwachung und Analyse der Infektionen liefern den Spitälern und Kliniken wichtige Anhaltspunkte für eine gezielte Prävention.
Im Mehrjahresvergleich seit 2011 sind die Wundinfektionen bei den meisten untersuchten Eingriffen rückläufig oder stabil. Laufend weniger Infektionen gibt es nach Blinddarm-, Hernien-, Magenbypass- und Dickdarmoperationen, nach Wirbelsäuleneingriffen mit Implantat, primären elektiven Hüftgelenksprothesen und in der Herzchirurgie. Ein Aufwärtstrend ist nach Enddarmoperationen und Kaiserschnitten zu beobachten.
Die vorbeugende Verabreichung von Antibiotika ist eine wichtige Massnahme, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Bei Blinddarmentfernungen, Enddarmoperationen, in der allgemeinen Herzchirurgie und bei aorto-koronaren Bypassoperationen stieg der Anteil der Patient:innen, die innerhalb einer Stunde vor Operationsbeginn eine Antibiotikaprophylaxe erhielten. In der Wirbelsäulenchirurgie mit Implantat und vor Kaiserschnitten war der Anteil der rechtzeitigen Antibiotikaabgabe rückläufig, dafür nahm er nach Kaiserschnitten zu. Trotz der festgestellten Verbesserungen besteht bei der korrekten Antibiotikaprophylaxe weiteres Optimierungspotenzial.
Beitragsbild: La Source, Th. Zufferey