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6. Juni 2023

Trend

Digitalisierung

Zum Patient:innenportal mit Mehrwert in fünf Schritten

Patient:innenportale sind für eine fortschrittliche Digitalisierung unabdingbar, bei der Wahl des Portals und der anschliessenden Umsetzung sind Spitäler und Kliniken jedoch auf sich selbst gestellt.
Competence Jost Tödtli

Autor

Jost Tödtli

Gesundheitsexperte und Berater, samedi Switzerland

consulting@toedtli.info

Competence Miriam Pazdzior

Autorin

Miriam Pazdzior

Account Executive, samedi Switzerland

miriam.pazdzior@samedi.com

Das Ziel bei der Implementierung von Patient:innenportalen ist ein komplett digitalisierter Behandlungspfad, der Personal entlastet und Patient:innen aktiv einbezieht. Die Umsetzung gestaltet sich oft herausfordernd und der Mehrwert für Anwendende bleibt etwa wegen mangelnder Interoperabilität öfters aus.

Es sollte Wert auf eine zentrale Ansprechperson gelegt werden.

Um Patient:innenportale in Spitälern und Kliniken gewinnbringend einzusetzen, sollten Entscheidungspersonen folgende fünf Faktoren beachten:

  1. Patient:innenzentriert vorgehen: Die Auswirkungen auf den Arbeitsprozess von Mediziner:innen und Pflegenden sowie Administration müssen vorab geprüft und aus Anwendersicht durchdacht werden. Die wichtigste Frage: Passt sich das Portal klinikindividuellen Anforderungen an.
  2. Interoperabilität beachten: Damit das Portal sein gesamtes Potenzial ausschöpfen kann, muss es sich nahtlos in die bestehende IT-Infrastruktur einfügen. Schnittstellen nach internationalen Standards wie Health Level 7 (HL7) und Fast Healthcare Interoperability Resource (FHIR) sowie Richtlinien von Integrating the Healthcare Enterprise (IHE) ermöglichen reibungslose Abläufe, sowohl intern als auch sektorenübergreifend.
  3. Erfahrene Partner:innen wählen: Für ein zukunftsfähiges Portal sollten Spitäler und Kliniken nicht auf Eigenentwicklungen setzen, sondern Expert:innen mit der Umsetzung beauftragen. Bei der Wahl der entsprechenden Firma empfiehlt es sich auf Faktoren wie Erfahrung und Expertise, Referenzprojekte, Anzahl der Mitarbeitenden vor allem in der Produktentwicklung sowie die Konfigurierbarkeit des Portals zu achten.
  4. Ansprechpersonen festlegen: Umfassende Patient:innenportale in integrierten Versorgungsnetzen erfordern oft die Kooperation von mehreren Anbietenden. Im Projektmanagement sollte daher Wert auf eine zentrale Ansprechperson gelegt werden, um den Koordinationsaufwand durch die Klinik auf ein notwendiges Mass zu beschränken.
  5. Daten schützen: Patient:innendaten müssen sicher sein, belegt durch eingehaltene Sicherheitsstandards, eingesetzte Verschlüsselungstechnologien und Zertifizierungen.

Fazit

Werden Patient:innenportale strategisch und mit guter Vorbereitung in Spitälern und Kliniken verankert, sind die Mehrwerte spürbar und das Potenzial immens. So entsteht die Voraussetzung für eine echte integrierte Versorgung entlang des gesamten Behandlungsprozesses mit einer sektorenübergreifenden Koordination aller Leistungserbringenden, egal ob stationär, ambulant oder Homecare.

Spitäler, Psychiatrien, Rehakliniken, Grundversorger:innen, Spezialist:innen sowie Spitex werden effizient vernetzt und Personalressourcen können entlastet werden. Interoperable Systeme schaffen effizientere Arbeitsabläufe und damit einhergehend eine Kostenreduktion. Andererseits werden durch die digitale Behandlungskoordination gleichzeitig sowohl die Patient:innensicherheit als auch die Versorgungsqualität erhöht. Für eine digitale medizinische Versorgung, in der Fachkräfte entlastet werden und sich Patient:innen wohlfühlen.

Beitragsbild: samedi GmbH (zvg)